2010

 

Fotos von der 181. Wallfahrt

 

Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft! 20. – 23. Mai 2010

Liebe Pilgerinnen und Pilger,

zum 29. Mal beginnen wir unseren Pilgerweg nach Altötting mit der Eucharistiefeier in der Pfarrkirche St. Albertus Magnus, Regensburg. Wir erbitten uns damit Kraft und Segen für unser dreitägiges Beten und Singen hin zum Heiligtum Unserer Lieben Frau. Das Pilgerzeichen stellt diesen Aufbruch dar. Es steht zeichenhaft für so manchen Aufbruch in unserem Leben und in unserem Glauben.

Die Pilgerleitung und alle Verantwortlichen freuen sich, dass Ihr treuen und Ihr neuen Pilger in diesem Jahr mit uns geht!

Für den Pilgerweg dieses Jahres haben wir als Leitwort einen Vers aus dem Buch der Psalmen des Alten Testaments gewählt:

„Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft“ (Psalm 84)

Dieses Wort beschreibt, was wir Pilger in den kommenden Tagen erfahren dürfen: Dass trotz aller Anstrengung des Weges Gott unsere Kraft erneuert, dass er trotz unserer Müdigkeit uns durch seine Nähe erfrischt und dass er durch unsere Gemeinschaft im Glauben uns Freude und Hoffnung gibt in all unseren Anliegen, die wir auf dem Weg mittragen.

So wünschen wir Euch allen für diese Tage vor Pfingsten einen Aufbruch und eine Fußwallfahrt, die Euch und Euren Angehörigen zum Segen wird! Und wir wünschen uns ein gutes Miteinander zwischen Pilgern und Verantwortlichen au dem Weg nach Altötting.

Hannes Lorenz            Bernhard Meiler           Norbert Götz

Geistlicher Beirat         Pilgerführer                 Geistlicher Beirat

 

 

Geistliches Wort bei der 181. Regensburger Diözesanfußwallfahrt 2010 von Pfr. Hannes Lorenz

Liebe Pilger!

„Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft!“
Diesen Vers aus den alttestamentlichen Psalmen haben wir in diesem Jahr über unsere Fußwallfahrt geschrieben. Gestern hörten wir im geistlichen Wort, was er für uns Pilger ganz konkret bedeutet. Wie wir es erfahren können, dass unsere innere Kraft wächst, obwohl wir rein äußerlich durch die Anstrengung des langen Weges erschöpfen und müde werden.

„Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft!“
Dieses Leitwort aus den Psalmen mag für unsere ganz konkrete Pil-gererfahrung zutreffen – aber stimmt es auch für uns als Gemeinschaft, für uns als Kirche auf dem Weg? Wir stehen ja inmitten einer Zeit, in der uns allwöchentlich neue, schlimme Vorwürfe begegnen: Missbrauchsfälle in katholischen Einrichtungen, Prügelstrafen in Internaten und Waisenhäusern, Verschweigen, Verharmlosen, Lügen. Es mag sein, dass wir davon am liebsten nichts mehr hören wollten, weil uns täglich neue Schlagzeilen in den Medien schocken.
Es geht mir in diesem geistlichen Wort auch nicht darum, alles noch mal aufzurollen; ich kann nichts entschuldigen und ich will nichts verharmlosen; mir geht es nicht darum, Schuldige zu finden und nicht darum, die Medien zu kritisieren. Aber ich kann mir vorstellen, dass es euch so ergeht wie mir:
Ich kann das alles nicht mehr begreifen. Ist das die Kirche, zu der ich seit Jahrzehnten gehöre und auch weiterhin gehören will? Ist das die Gemeinschaft der Glaubenden, für die ich mich mit aller Kraft einsetze – in meiner Pfarrgemeinde, in den kirchlichen Vereinen und Verbänden? Ist das vereinbar mit der Frohen Botschaft Jesu, nach der ich mein Leben ausrichte?
Enttäuschung und Verunsicherung haben bei vielen Christen in den letzten Monaten die Freude und die Glaubenskraft schwinden lassen. Viele haben sich abgewandt von der Kirche, sind ausgetreten oder bleiben den Gottesdiensten – vielleicht deswegen auch unserer Fußwallfahrt – fern.
Die untragbaren Vorkommnisse belasten, ja lähmen unseren Glauben, umso mehr dann, wenn wir von anderen vorwurfsvoll darauf angesprochen werden, und den Eindruck bekommen, wir müssen uns dafür schämen, katholisch zu sein.
Wie können wir mit dieser Situation zurecht kommen?
Wie können wir glauben und glaubhafte Zeugen der Frohen Botschaft sein trotz all dieser Vorkommnisse?
Was können wir tun, um in dieser Situation etwas zum Positiven zu verändern?
Wir brauchen nichts und niemanden zu rechtfertigen.
Denn was da geschehen ist, ist nicht zu rechtfertigen. Wir dürfen enttäuscht sein von denen, die gute Hirten sein wollten und ihren Auftrag und ihr Amt so sehr missbrauchten.
Es ist verständlich, dass viele nun Änderungen verlangen, in der Zulassung zum priesterlichen Dienst, in der Beurteilung der persönlichen Eignung dafür, in der Qualifikation und der Spiritualität, die einen Bischof vor allen anderen auszeichnen müssen. Aber was auch immer diesbezüglich verändert, verschärft oder gänzlich neu bedacht werden muss, wir dürfen nie vergessen, dass es Menschen sind, die Jesus zum Hirtendienst erwählt. Menschen haben immer Fehler und Schwächen, ganz gleich, welches Amt sie bekleiden.
Nicht die Tatsache, dass Hirten schuldig geworden sind, macht uns unglaubwürdig, sondern die Tatsache, dass manche nicht bereit und nicht fähig sind, ihre Schuld zu erkennen und sie einzugestehen.
Das aber ist von jedem Christen gefordert. Umso mehr von den Hirten, die für sich ein moralisches Handeln behaupten und auftreten, als würden sie fehlerlos und sündenfrei sein, und die dann doch versagen und ihrem eigenen Anspruch nicht genügen.
Wir müssen darüber reden.
Verschwiegen und vertuscht wurden die Probleme lange genug. Wir müssen sie ins Gespräch bringen, wenn wir nach Lösungen suchen wollen. In diesem Sinn waren auch die Diskussionsrunden beim Ökumenischen Kirchentag über die aktuellen Missbrauchsvorwürfe ein wertvoller Beitrag.
In diesem Sinn ist jedes offene Gespräch in den Pfarreien, in den Gruppen und auch unter Freunden wertvoll. Vorausgesetzt es wird nicht einseitig und polemisch, wie es zumindest manche Talk-Runden der verschiedenen Fernsehsender waren.
Denn in einem offenen Gespräch über das, was geschehen ist, wird auch deutlich werden, dass nicht die Frohe Botschaft Jesu schlecht ist, weil das alles passiert ist; dass deswegen nicht die ganze Gemeinschaft der Kirche in einen Topf zu werfen ist, weil Vertreter der Kirche verwerflich gehandelt haben.
In einem offenen Gespräch wird auch deutlich werden, dass Kirche und Glaube trotz allem Negativen, das im Raum steht und das manche am eigenen Leib bitterst erfahren mussten, doch auch positiv erlebt werden kann. Mit demselben Recht, mit dem nun auf Missstände hingewiesen wird, dürfen wir Gläubige auch auf das Schöne und Gute und Wohltuende unseres Glaubens und in der Gemeinschaft der Glaubenden hinweisen:
– z.B. dass viel Gutes geschieht im Auftrag der Kirche an Kindern und Jugendlichen in Kindergärten und Schulen und Kinderheimen.
– z.B. dass wir uns als Kirche engagieren für Kranke und Pflegebedürftige und dass viele beruflich und ehrenamtlich Kraft und Energie im Namen Christi aufwenden, um Nächstenliebe konkret erfahrbar zu machen.
– z.B. dass viele sich gut aufgehoben wissen in ihren Pfarrge-meinden, die trösten und stützen, die helfen, Probleme zu bewältigen, und mit ihrer Mitmenschlichkeit zur Seite stehen.
– z.B. dass viele Priester und Ordensleute, pastorale Mitarbeiter und kirchliche Angestellte mit ihrem Engagement und ihrem eigenen Glaubensbeispiel authentisch vorleben, wie das Leben gelingen kann, wenn wir es ganz auf unseren Glauben bauen.
– z.B. dass überall auf der Welt viel Gutes geschieht durch die Arbeit der kirchlichen Hilfswerke und die Solidarität der Christen in den Pfarreien.
Wir müssen umso mehr zeigen, warum uns der Glaube wichtig ist.
In der gegenwärtigen Diskussion erscheinen wir Christen mitunter als im Denken und Handeln von der Hierarchie der Kirche geknechtete Menschen. Doch das ist ein absolutes Zerrbild unserer bewussten Entscheidung für ein Leben nach dem Vorbild Jesu Christi.
Wir möchten doch alle als Christen leben, weil wir das, was Jesus gesagt und getan hat, für richtig halten; weil wir seiner Botschaft vertrauen; weil wir seinem Lebensbeispiel folgen möchten.
Wir strengen uns an, als Christen in dieser Welt zu bestehen, nicht weil uns jemand zwingt, sondern weil wir uns aus freien Stücken für einen Lebensweg entschieden haben, der uns als der menschlichste erscheint:
– Nächstenliebe statt Egoismus
– 10 Gebote als Wegweiser zu einem gelingenden Leben statt der Versuchung in allem seinen eigenen Vorteil sichern zu müssen
– einen Gott anerkennen, von dem mein Leben ausgeht, der zu mir steht und mit mir geht, statt dass ich alles aus mir selber begründen und entscheiden muss.
– Die Hoffnung auf Auferstehung statt die Hoffnungslosigkeit dieser Welt.
– Eingebunden sein in eine Gemeinschaft, die stark macht, statt allein für seine Ziele zu kämpfen.
Das sind nur ein paar Inhalte, die uns im Glauben wichtig sein müssen, so wichtig, dass wir als Christen nach ihnen leben möchten. Menschen, die uns begegnen, müssen dieses Profil an uns erleben und erfahren können.
Wir sind nicht unüberlegte Christen, weil wir nicht anders könnten oder es nicht anders kennen.
Wir sind Christen aus Überzeugung – das muss uns in der Gemeinschaft der Kirche prägen, dann werden wir glaubwürdig.
Gestattet mir dazu dieses Beispiel:
Von allen möglichen Menschen wird uns Pilgern immer wieder vorgeworfen, wir würden aus rein sportlichen Beweggründen nach Altötting gehen. Doch denen können wir viele Gründe nennen, dass das nicht so ist. Und wenn sie sich die Mühe machen, uns auf unserem Weg zu begegnen oder gar ein Stück mitzugehen, dann werden sie unser eigentliches Profil als Betende, als Vertrauende, als Glaubende erfahren können.
In gleicher Weise muss es uns ein Anliegen sein, unser Profil als Christen spüren zu lassen – Zuhause und im Beruf, im Zusammensein mit Freunden und im Miteinander der Pfarrei. Wir können der berechtigten Kritik, die derzeit über uns hereinbricht, nicht besser begegnen als durch ein positives Gegenbild! Es kommt nicht darauf an, mit Gegenargumenten zu kontern und die Schuld bei den Medien zu suchen, sondern ein Gegenprogramm zu leben. Allen, die kommen und fragen:
„Was ist denn die Kirche und was macht denn die Kirche heute?“ zu sagen: Kommt und seht!
Die Gemeinschaft der Glaubenden muss stärker und wieder spürbar werden.
Was macht uns denn als Kirche aus? Sind es die hierarchischen Ämter, ist es der Papst und die Bischöfe, die wir ‚die Kirche’ nennen? Nein, sicher nicht, denn dort, wo Kirche konkret spürbar wird, sind es die Menschen, die im Geist Christi zusammenstehen, einander helfen und ihren Glauben miteinander feiern. Wir sind es gewohnt, uns die ‚Kirche’ immer als schwerfällige Institution mit fest gefügten Strukturen und Ämtern vorzustellen. Kirche ist aber ihrem Wesen nach zuallererst die Gemeinschaft derer, die miteinander glauben. Und das kann gar nichts fest gefügtes, starres sein. Kirche ist recht verstanden Bewegung.
Ich glaube, es gibt kein schöneres Bild für unsere Kirche als das, das das 2. Vatikanische Konzil verwendet, wenn es die Kirche beschreibt als das „pilgernde Volk Gottes“, als das Volk Gottes, das sich auf den Weg macht, das immer unterwegs bleibt.
In diesem Sinn wird unser großer Pilgerzug zum sichtbaren Zeichen für unsere Kirche: Als eine große Weggemeinschaft von Glaubenden, in deren Mitte der Geist Jesu Christi spürbar wird; als eine große Gemeinschaft die sich auf den Weg gemacht hat, ihr Ziel zu erreichen. Uns schreckt nicht die Nacht und die Kälte um uns herum, uns schreckt nicht Regen und Sturm, wir sind keine Schönwetter-Pilger und keine Schönwetter-Christen. Wir wissen: Unser Weg führt nach vorn und selbst das schlimmste Gewitter bringt uns von diesem Weg nicht ab.
Wir haben auch allen Grund zu dieser Haltung, denn im Markusevangelium lesen wir:
An jenem Abend fuhren die Jünger mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg. Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm, und die Wellen schlugen in das Boot, sodass es sich mit Wasser zu füllen begann. Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen? Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich und es
trat völlige Stille ein. Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?
Schade, dass viele von euch dieses großartige Miteinander im Glauben nur an diesen drei Tagen vor Pfingsten spüren können. Schade, dass wir es so oft nicht schaffen, unsere Gemeinden zur Gemeinschaft zu formen, die miteinander in die Zukunft geht. Schade, dass nicht immer alle so selbstverständlich mitmachen und mithelfen wie hier in und für unseren Pilgerzug. Schade, dass uns die Stürme der Zeit so sehr in die Enge treiben und Angst machen!
Stattdessen könnte doch das unsere ganz konkrete Antwort sein auf die kritischen Anfragen unserer Zeit: ‚Was willst du denn noch mit deiner Kirche? Warum bist du denn da eigentlich immer noch dabei?’. Dass wir die Gemeinschaft unter uns Christen wieder stärken, dass wir sie vielleicht endlich einmal spürbar werden lassen: indem einer Interesse hat für den anderen und einer dem anderen hilft, indem wir uns gegenseitig im Glauben stärken und Mut machen und nicht tatenlos zusehen, wie manche aus unserer Gemeinschaft einfach wegbrechen oder auf der Strecke bleiben.
Wäre das nicht ein möglicher Vorsatz für die Zeit nach der Wallfahrt: Weil mir in diesen drei Tagen die Glaubensgemeinschaft hilft und gut tut, setze ich mich nach Pfingsten wieder neu oder jetzt endlich auch einmal für meine Pfarrgemeinde ein? Wäre das nicht ein positives Zeichen inmitten des Sturmes, der da momentan über uns hinweg fegt, dass wir das Unsere dazu beitragen eine lebendige Christengemeinde zu sein, die nicht mauert und vertuscht, sondern offen ist für die Fragen und Bedürfnisse der Menschen von heute?
Liebe Pilger, wenn uns das gelingt, dann gilt das Wort des Psalms nicht nur für jeden einzelnen, sondern auch für unsere ganze Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden: „Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft.“
Wenn uns das gelingt und wenn wir alle, die wir jetzt nach Altötting unterwegs sind, ein positives Zeichen unseres Glaubens mit nach Hause bringen und spürbar machen; dann wird die Krisenzeit zu einer echten Chance; dann wird das schwindende Ansehen zum Grund für neues Vertrauen; dann führt das „nicht-mehr-begreifen-können“ zu neuer Glaubenskraft.
Überwinden wir die Enttäuschung und die Verunsicherung, in dem wir die positiven Glaubenserfahrungen herausstellen – und ich hoffe und wünsche euch, dass diese Wallfahrt nach Altötting für euch alle so eine positive Glaubenserfahrung ist. Lassen wir uns die Freude an der Frohen Botschaft von niemandem ausreden! Werden wir mit wachsender Kraft Zeugen des Evangeliums in unserer Welt.
Amen.

 

Gebetseinladungen und Texte

 

1. Etappe: Regensburg St. Albertus Magnus – Mangolding

Predigt in St. Albertus Magnus

Liebe Pilgerfreunde!
Wie geht’s euch denn an diesem Morgen? Seid ihr voll Freude, weil es endlich wieder losgeht? Die ersten frohen Begegnungen mit Bekannten gab’s schon in aller Herrgottsfrüh. Das beflügelt. Oder seid ihr unsicher, weil ihr diesmal nicht genau wisst, ob ihr die Anstrengung schaffen werdet? Plagen euch Sorgen auf dem Weg, der nun vor uns liegt? Das macht die Füße und die Herzen schwer. Wie auch immer es uns an diesem Morgen geht, uns allen gilt das Wort aus Psalm 84 des Alten Testaments:
„Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, o Gott, wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten!“
Darum feiern wir diese Hl. Messe zu Beginn unserer Wallfahrt, um Kraft zu schöpfen, um mutig und froh zu werden. Was ist denn das für eine Kraft, die Gott uns schenkt?
Zum einen ist es die Kraft aus dem gemeinsamen Gebet. Wie die Apostel an den Tagen vor Pfingsten, von denen wir in der Lesung aus der Apostelgeschichte hörten, so sind es nun wir alle, die sich um Maria versammeln und mit ihr beten. Auch wir beten um die Kraft des Heiligen Geistes: dass er uns Mut gibt für die nötigen Schritte in unserem Leben; dass er Zweifel und Angst vertreibt, die uns oft lähmen; dass er uns zu einer Gemeinschaft formt, in der der Glaube lebendig und kraftvoll ist – trotz aller Vorwürfe und Enttäuschungen, mit denen wir uns als Christen in diesen Tagen konfrontiert sehen. Das gemeinsame Gebet um den Hl. Geist gibt den Aposteln Kraft, nach Pfingsten die Frohe Botschaft überzeugend verkünden zu können. Ist das nicht auch ein Grund, warum wir nach Altötting gehen: Damit wir gestärkt im Glauben nach Pfingsten wieder an unsere Aufgaben gehen können, damit wir wieder überzeugende Christen sein können – in unseren Familien, im Beruf, in unseren Gemeinden. Das gemeinsame Beten und Singen – jetzt im Gottesdienst und dann auf dem Weg nach Altötting – ist eine Kraft, die Gott uns schenkt für unseren Pilger-weg durchs Leben.
Zum anderen ist es die Verheißung Jesu im Johannesevangelium, die uns Kraft gibt. „Alles, um was ihr in meinem Namen bittet, werde ich tun.“ Wie könnte er uns deutlicher einladen, all unser Vertrauen auf ihn zu setzen? Wie könnte er uns herzlicher einladen, alles, was wir auf dem Herzen haben voll Vertrauen ihm in die Hand zu legen? Wir Pilger dürfen unseren Weg gehen mit der Zusage des Herrn, dass er all unsere Bitten erhört. Vielleicht nicht immer so, wie wir es uns vorstellen und wünschen. Aber ganz sicher so, dass es gut wird für uns. Wir sind als Pilger mit allen Sorgen
und Anliegen, die wir im Pilgerrucksack unseres Herzens mittragen nie allein. Jesus geht an unserer Seite. Er trägt mit an unserer Last. Er will, dass die Last unseres Lebens uns zur Freude wird. Weil wir in Jesus einen Freund an unserer Seite haben, der unsere Bitten erhört und uns die Last des Lebens tragen will – jetzt im Gottesdienst und dann auf dem Weg nach Altötting – dürfen wir Kraft schöpfen.
Nur so ist das andere Wort aus Psalm 84 zu verstehen, das wir als Motto über unsere diesjährige Wallfahrt geschrieben haben: „Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft!“ Auf den ersten Blick mag dieser Satz ein Widerspruch sein, denn der Weg, der vor uns liegt, wird uns körperlich anstrengen und ermüden. Aber in unserem Innersten will Gott uns in den kommenden Tagen erfrischen und ermutigen, unsere Lebenskraft erneuern und unseren Glauben stärken.
Von Herzen wünsche ich uns allen dieses Vertrauen auf Gott, wenn wir unseren Weg zu unserer lieben Frau von Altötting beginnen. Amen.

Thema: ÖKT

Einführung: „Damit ihr Hoffnung habt“, so lautete das Motto des 2. Ökumenischen Kirchentags, der letzte Woche in München stattfand. Die Katholische und Evangelische Kirche Deutschlands in enger Zusammenarbeit mit der orthodoxen Kirche und der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland haben dazu eingeladen. Christen verschiedenster Konfessionen haben gemeinsam ihren Glauben gefeiert, sich ausgetauscht und voneinander gelernt.
Weil wir wissen, dass auch unter uns Pilgern nicht nur Katholiken sind, grüßen wir die Christen anderer Konfession und freuen uns über dieses ökumenische Miteinander auf dem Weg.
Dieses Zeichen des Miteinanders ist umso wichtiger, da es heute schwierig geworden ist, zum Glauben zu stehen. Christen, die ihren Glauben ernst nehmen und leben, müssen sich rechtfertigen; rechtfertigen nicht nur für die Botschaft, die sie verkünden und die moralischen Ansprüche für die sie stehen, sondern auch für die Kirche als ganze
mit allen Amtsträgern und Organisationen.
Daher ist es nötig, dass wir das Gemeinsame unseres Glaubens ins Zentrum rücken und lebendig werden lassen: Die Frohe Botschaft. Nur so kommen wir der Bitte Jesu näher, der im Johannesevangelium sagt: Alle sollen eins sein… damit die Welt glaubt!
Beten wir um die Einheit der Christen und darum, dass wir alle kraftvoll Zeugnis geben von unserem gemeinsamen Glauben.

Thema: Kindergärten, Erziehung

Einführung: „Lasst die Kinder zu mir kommen“, sagt Jesus und: „Wer ein solches Kind um meinetwillen, der nimmt mich auf.“ Deutlicher könnte er unsere Verantwortung unseren Kindern und Jugendlichen gegenüber nicht benennen. Doch wie schwer ist es, Kinder zu erziehen und Jugendliche auf den Weg ins Leben zu führen? Eltern und auch Großeltern spüren es täglich.
Wie wertvoll sind all jene, die mit Liebe und Engagement einen Teil dieser Verantwortung übernehmen in den Kinderkrippen, Kindergärten, Schulen und Horten! Wie wertvoll sind all jene, die neben ihrer pädagogischen Arbeit auch ihren Glauben einbringen!
Wie wertvoll sind unsere pfarrlichen Kindergärten und kirchlichen Schulen für die Erziehung und Bildung. Wie wertvoll sind überzeugende Christen, die Kindern und jungen Menschen die Frohe Botschaft vor-leben.
Für sie wollen wir den glorreichen Rosenkranz beten: Dass ihre Arbeit geschätzt wird und sie mit Freude und Liebe für unsere Kinder und deren Eltern da sein können. Beten wir auch darum, dass wir als Kirche weiterhin einen positiven Teil dazu beitragen können.

2. Etappe: Sünching – Geiselhöring

Thema: „Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft“
– unsere Pilgererfahrung
Geistliches Wort Norbert Götz

Thema: Priesterjahr

Einführung: Zum Herz-Jesu-Fest des vergangenen Jahres bis zum Herz-Jesu-Fest am 11. Juni dieses Jahres hat Papst Benedikt ein „Jahr des Priesters“ ausgerufen. Es erinnert daran, dass Christus die Mitte aller Christen ist, dass es aber die besondere Aufgabe der Priester ist, Christus für die Menschen von heute erfahrbar zu machen.
Als besonderes Vorbild für alle Priester gilt dazu das Lebensbeispiel des Hl. Pfarrers von Ars, Jean Marie Vianney. Sein Leben und Wirken war gekennzeichnet von Gebet und unermüdlicher Seelsorge für seine Pfarrgemeinde. 1859 starb er.
Beten auch wir nun um „Arbeiter für die Ernte des Herrn“, beten wir um Priester und geistliche Berufungen, um junge Menschen, die hellhörig werden für die Stimme Jesu und bereit, ihm zu folgen. Beten wir um ein Klima in unseren Gemeinden, in dem junge Christen diesen Weg gehen können.
Bitten wir Christus, den guten Hirten, aber auch darum, dass wir Priester Seelsorger bleiben dürfen, die für die Menschen da sind, und nicht mehr und mehr Manager werden müssen, die den Mangel verwalten.
Beten wir angesichts der momentanen Problematik als Gemeinschaft der Kirche aber auch für diejenigen Priester und Ordensleute, die schuldig geworden sind und der Erneuerung bedürfen.

Rosenkranz

– Jesus, der unser guter Hirt ist.
– Jesus, der uns einlädt, ihm zu folgen.
– Jesus, der Arbeiter in seine Ernte sendet.
– Jesus, der Menschenfischer beruft.
– Jesus, der seiner Kirche die Sakramente anvertraut hat.

3. Etappe: Geiselhöring – Mengkofen

Thema: Arbeitslosigkeit

Einführung: Immer wieder werden wir gefragt, warum wir nach Altötting gehen. Dafür gibt es letztlich so viele Gründe, wie es Pilger gibt. Unser Anliegenbuch ist ein Zeichen dafür.
Ein Anliegen, das immer wieder genannt wird, ist die Sorge um einen guten Arbeitsplatz:
„Ich bitte dich um deine Hilfe und Begleitung, dass ich in der momentanen Krise meinen Arbeitsplatz behalte.“
„Hilf meinem Sohn, dass er in nächster Zeit eine Anstellung bekommt.“
„Bald werde ich meinen Arbeitsplatz verlieren. Bitte gib mir eine neue Arbeit, bei der ich meine Familie und den Beruf unter einen Hut bringen kann.“
Diese Bitten, die sicher auch viele von Euch Pilgern bewegen, wollen wir nun ins Gebet bringen.
Wir müssen es zwar hinnehmen, täglich in den Medien von Krise und wirtschaftlichen Hiobsbotschaften zu hören, vom Verlust von Arbeitsplätzen und den Millionen, die Arbeit suchen, aber keine finden. Aber als Christen dürfen wir es nicht hinnehmen, dass Arbeit und materielle Güter so ungleichmäßig verteilt sind, dass manche unter zuviel Arbeit leiden und andere durch Arbeitslosigkeit krank werden.
Bitten wir Gott im folgenden Rosenkranz, dass jeder Mensch in unserer Gesellschaft und in dieser Welt mit seiner Hände Arbeit sich den Lebensunterhalt verdienen kann.
Bitten wir darum, dass niemand auf der Strecke bleibt und keine Familie Armut fürchten muss.

Rosenkranz:

1. Geheimnis: Jesus, der in Armut und Not geboren wurde
Arbeitslosigkeit grenzt aus. Wer nicht mehr mithalten kann mit den gesellschaftlichen Standards, steht abseits. Meistens ist dann die ganze Familie davon betroffen. Die Kinder spüren es oft am deutlichsten. Jesus hat schon bei seiner Geburt erfahren müssen, was es heißt keinen Platz zu haben in der Gesellschaft. Ihn bitten wir für alle, die ihren Platz in der Gesellschaft durch Arbeitslosigkeit verloren haben.

2. Geheimnis: Jesus, der die Sorge ums tägliche Brot erfahren hat
Arbeitslosigkeit macht arm. Sie kann ganze Familien in wirtschaftliche und soziale Not stürzen. Hartz IV bedeutet für viele, jeden Cent dreimal umdrehen zu müssen. Einkaufen bei der Tafel mindert die Not, löst aber nicht das Problem.
Jesus weiß, was Armut bedeutet. Er sieht den Hunger der Menschen. Er sieht auch ihren Hunger nach Gerechtigkeit. Ihn bitten wir für alle, die am Rande des Existenzminimums ihr Leben führen müssen.

3. Geheimnis: Jesus, der Freud und Leid mit uns teilte
Arbeitslosigkeit macht einsam. Manche ziehen sich zurück, weil sie sich schämen, ihre Situation zuzugeben. Andere werden dann allein gelassen von denen, die sich zuvor ihre Freunde nannten.
Jesus sagt: Ich bin bei euch alle Tage. Ich teile mit euch Freud und Leid. Ihn bitten wir für alle, die keinen Menschen mehr an ihrer Seite wissen.

4. Geheimnis: Jesus, der für Gerechtigkeit eintrat
Arbeitslosigkeit ist ungerecht. Sie ist die Konsequenz daraus, dass in unserer Gesellschaft und in unserer Welt die Güter so ungerecht verteilt sind. Die Diskussionen um Mindestlohn und die 1-€-Jobs zeigen, dass es nicht um Gleichmacherei geht, sondern eigentlich darauf ankäme, dem Menschen und seinen Bedürfnissen gerecht zu werden. Aber das ist leider kein Ziel unseres Wirtschaftssystems.
Jesus tritt dafür ein, dass die Sehnsucht der Menschen nach Arbeit und Lohn wahrgenommen und erfüllt wird. Ihn bitten wir für all jene, deren Nöte nicht ernst genommen werden.

5. Geheimnis: Jesus, der als Licht in der Dunkelheit der Welt leuchtet
Arbeitslosigkeit braucht Lösungen. Die Politik sucht sie in der Agentur für Arbeit, in der Ausarbeitung von ABM-Maßnahmen und in der Anpassung des Arbeitslosengeldes. Doch wir wissen, all das vermochte in Jahrzehnten nicht, die Probleme wirklich zu lösen. Es braucht Maßnahmen, die den Menschen in den Blick nehmen und ihn nicht auf seine wirtschaftliche Leistungskraft reduzieren.
Jesus sieht immer den ganzen Menschen. Er sieht nicht nur auf das, was er braucht, sondern er öffnet immer zugleich eine Perspektive, aus der heraus neue Lebensqualität wächst. Ihn bitten wir für alle, die mithelfen, Menschen neue Perspektiven zu eröffnen.

Thema: Kranke und Pflegende (Eustachius Kugler)

Einführung: Seit dem 04. Oktober des vergangenen Jahres dürfen wir in unserer Diözese einen neuen Seligen verehren: Den barmherzigen Bruder Eustachius Kugler.
Jeder, der auf unserem Pilgerweg das Sakrament der Versöhnung empfängt, bekommt sein Gebetsbildchen als Andenken.
Eustachius Kugler wurde 1867 in Neuhaus bei Nittenau geboren. Aufgrund der Folgen eines Arbeitsunfalls, trat er 1893 in den Orden der Barmherzigen Brüder ein. Er widmete sein Leben dem Dienst an den Kranken und Behinderten. 1925 wurde er Provinzial und legte den Grundstein für das neue Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Regensburg. Bescheiden im Leben, gelassen im Umgang mit Problemen, mutig in seinen Entscheidungen schöpfte er alle Kraft, die er brauchte aus dem Gebet. Trotz seiner Aufgaben, vernachlässigte er nie den Dienst an den Menschen und übernahm gern die Pflege der Patienten im Krankenhaus. 1946 starb er und fand seine letzte Ruhestätte in der Krankenhauskapelle St. Pius in Regensburg.
Sein Beispiel lenkt unseren Blick auf die Kranken und Pflegebedürftigen, denen wir versprochen haben, für sie zu beten, deren Schicksal uns betroffen macht und für die wir Verantwortung tragen. Viel mehr als medizinische Hilfe brauchen sie Menschen, die für sie da sind und ihnen Fürsorge, Pflege und Nähe schenken. Manch einer von Euch widmet sich dieser Aufgabe und ist bereit, rund um die Uhr und Tag für Tag für seine Eltern und Angehörigen da zu sein. Wie viel Kraft erfordert das?!
Beten wir den folgenden Rosenkranz für alle Kranken und Pflegebedürftigen, für alle pflegenden Angehörigen und all jene, die als Ärzte und Pflegedienste für sie da sind.

Rosenkranz für Kranke und Pflegende

Jesus, der die Ängste der Menschen spürte.
Jesus, der sich den Leidenden zuwandte.
Jesus, der durch sein Wort Hoffnung schenkte.
Jesus, der Kranke heilte.
Jesus, der Leben in Fülle verheißt.

4. Etappe: Mengkofen – Dingolfing

Thema: Kranke, Palliativ, Hospiz

Einführung: Jeder Freitag erinnert uns an das Leiden und Sterben Jesu.
Sein Tod am Kreuz ereignete sich vor aller Öffentlichkeit. Und dennoch war es ein einsames und qualvolles Sterben.
Viele Sterbenskranke erleiden es heute so wie er.
Wir Gesunde tun uns schwer damit, zu akzeptieren, dass das Leben vertrauter Menschen an ein Ende kommt. Wir hängen an ihrem Leben und versuchen deshalb alles menschenmögliche, dieses Leben zu erhalten oder gar zu verlängern. Damit machen wir es unseren Sterbenskranken aber eigentlich noch schwerer.
Worauf es ankommt in dieser letzten Phase des Lebens, ist es, eine Atmosphäre zu schaffen, in der ein guter Abschied möglich ist. Die Palliativmedizin will nicht heilen, aber ein schmerzfreies Leben bis zuletzt ermöglichen. Hospize und Hospizbegleiter stehen den Sterbenden mit ihrer Ruhe und Nähe zur Seite, sie stützen die Angehörigen, schenken Hoffnung und mindern die Angst. Kirchliche Einrichtungen und katholische Verbände, Hospizvereine und ehrenamtliche Helfer engagieren sich vielerorts.
Worauf es ankommt, sind Menschen, die auf diesem letzten Weg ihren Glauben spüren lassen: Dass nach dem Tod ein neues Leben in der Gemeinschaft mit Christus wartet. Die durch ihr Glaubenszeugnis und ihr Gebet Hoffnung ausstrahlen, die dem Abschiednehmen die Sinnlosigkeit nimmt.
Beten wir den schmerzhaften Rosenkranz an diesem Freitag für unsere Schwerkranken und Sterbenden, für all jene, die sie liebevoll begleiten, beten wir für alle, die sich in Palliativ- und Hospizdiensten engagieren, und für jene, die ihren Glauben an die Auferstehung am Sterbebett spüren lassen.

Thema: Dank

Warum gehen wir nach Altötting? – so werden wir immer wieder gefragt. Für die einen sind es Bitten und Anliegen, die sie bewegen. Andere gehen diesen Weg einfach aus Dankbarkeit.
„Danke für unsere schöne Hochzeit“
„Danke für die Begleitung durch die Meisterschule“
„Danke, dass unser Sohn nach seinem Unfall wieder ganz genesen ist“
„Danke für eine schöne Geburt, trotz aller Strapazen, und für ein gesundes Kind“
„Danke für meine Familie“
Das haben Pilger in unser Anliegenbuch geschrieben. Der Dank für das Gute, das Gott schenkt, kommt darin genauso zum Ausdruck, wie die Bitte.
Darum laden wir euch an diesem anbrechenden Morgen ein, jetzt auch Dank zu sagen für das Gute in eurem Leben. Wir tun es mit dem glorreichen Rosenkranz, um Gott zu preisen für jede Freude, die er uns schenkt.

Glorreicher Rosenkranz

1. Jesus, der von den Toten auferstanden ist
Die Auferstehung Christi durchbricht das Dunkel und die Trauer des Karfreitags. Das Licht des neuen Lebens schenkt Freude und Hoffnung.
Danken wir für all die kleinen Freuden in unserem Leben, die das triste Grau unseres Alltags erhellen und uns froh machen.

2. Jesus, der in den Himmel aufgefahren ist
Christus kehrt heim zum Vater. Und dennoch ist er bei uns alle Tage. In ihm sind Himmel und Erde, Gott und Menschen verbunden.
Danken wir für die Weggemeinschaften unseres Lebens, in denen wir erfahren, dass Gott uns nah ist und uns begleitet.

3. Jesus, der uns den heiligen Geist gesandt hat
Gott gießt seinen Geist aus in die Herzen der Gläubigen. Er schenkt Kraft und Mut und bewegt die Menschen zum Handeln.
Danken wir für die Kraft von oben, die uns hilft, mutig unsere Aufgaben anzupacken und für die Momente, in denen wir geistesgegenwärtig die richtigen Worte finden und richtig handeln können.

4. Jesus, der dich, o Jungfrau, in den Himmel aufgenommen hat
Das Leben Mariens vollendet sich im Himmel. An ihr wird beispielhaft für uns alle sichtbar, dass sich unsere Hoffnung nicht in irdischen Dingen erschöpft.
Danken wir für die Momente, in denen wir spüren dürfen, dass es hinter allem Vordergründingen noch einen tieferen Sinn gibt, in denen wir tiefes Glück erfahren und unser Glaube stark wird.

5. Jesus, der dich, o Jungfrau, im Himmel gekrönt hat
Christus schenkt Maria die Krone des ewigen Lebens. Er vollendet, was sie in ihrem Leben geglaubt und getan hat.
Danken wir für die Momente, in denen sich unser Stückwerk zum Ganzen fügt, in denen wir spüren, wie Gott unseren guten Willen und unsere Anstrengung gelingen lässt.

Thema: Schöpfung

Einführung: Jeder neue Morgen erinnert uns an das Wort, das Gott zu Anfang sprach und durch das unsere Welt und wir Men-schen geworden sind. Jeder neue Morgen lädt uns ein, dankbar zu werden für die Schöpfung Gottes und für das Geschenk des Lebens, das er in diese Welt hinein gelegt hat. Denn es gilt, was Lothar Zenetti einmal so formulierte:
Einmal wird uns gewiss die Rechnung präsentiert:
Für den Sonnenschein und das Rauschen der Blätter,
die sanften Maiglöckchen und die dunklen Tannen,
für den Schnee und den Wind, den Vogelflug und das Gras,
und die Schmetterlinge, für die Luft, die wir geatmet haben, und den Blick auf die Sterne
und für all die Tage, die Abende und die Nächte.
Einmal wird es Zeit, dass wir aufbrechen und bezahlen:
Die Rechnung bitte!
Doch wir haben sie ohne den Wirt gemacht.
Ich habe euch eingeladen, sagt der, und lacht so weit die Erde reicht.
Es war mir ein Vergnügen.

5. Etappe: Dingolfing – Frontenhausen

Thema: Gewissenserforschung anhand von Psalmworten

Auch in diesem Jahr weisen wir euch darauf hin, dass am Ende unseres Zuges die Beichtväter euch den Dienst der Versöhnung anbieten. Sie tun es gern.
Viele zögern, dieses Angebot Gottes anzunehmen. „Was hab ich denn für Sünden“ fragen sie, und wissen doch um ihre Fehler und Schwächen. Um euch diesen Schritt zur guten Beichte zu erleichtern, laden wir euch nun zur Gewissenserforschung ein. So wie das Leitwort unserer Wallfahrt in diesem Jahr aus dem Buch der Psalmen stammt, so wollen uns nun Psalmworte helfen ehrlichen Herzens auf unser Leben zurückzublicken.

Ruf: O höre, Herr, erhöre mich, aus meiner Schuld errette mich.
Mein Herr und Gott, erbarme dich!

Spr. 1: Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich. / Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. / Von fern erkennst du meine Gedanken. / Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; / du bist vertraut mit all meinen Wegen.

Spr. 2: Gott kennt uns. Bei ihm dürfen wir alle Masken fallen lassen. Wir müssen uns keine Gedanken um unseren „guten Ruf“ machen und uns nicht fragen, was er sich denn wohl von uns denkt. Gott kennt uns. Er weiß auch, dass wir Menschen sind, die Fehler und Sünden haben, die schwach sind und immer wieder schuldig werden. Wir brauchen ihm keine Begründungen liefern für unser Verhalten. Wir müssen uns schon gar keine Entschuldigungen für ihn ausdenken. Gott kennt uns. Vor ihm dürfen wir sein, wie wir sind. Aber er will uns helfen, Schuld zu bekennen, Fehler wieder gut zu
machen, unsere Wege zu überdenken, um Menschen nach seinem Bild zu werden.
Darum beten wir:

Spr. 1: Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, / prüfe mich und erkenne mein Denken! / Sieh her, ob ich auf dem Weg bin, der dich kränkt, / und leite mich auf dem altbewährten Weg!
Ruf: Erbarm dich Herr und zeig Geduld, lass mich vertrauen deiner Huld. Mein Herr und Gott, erbarme dich!

Spr. 1: Gott, du mein Gott, dich suche ich, / meine Seele dürstet nach dir. Ich will dich rühmen mein Leben lang, / in deinem Namen die Hände erheben. / Mit jubelnden Lippen soll mein Mund dich preisen. / Ich denke an dich auf nächtlichem Lager / und sinne über dich nach, wenn ich wache. / Meine Seele hängt an dir.

Spr. 2: Wie geht es mir mit meinem Gott? Bestimmt er mein Denken – Tag und Nacht? Lasse ich ihn in meinen Gedanken und Entscheidungen überhaupt zu Wort kommen? Habe ich Sehnsucht nach ihm? – Oder ist er mir so selbst-verständlich, dass ich mich nicht mehr mit ihm beschäftige?
Nehme ich seinen Namen bewusst in den Mund – um zu ihm zu beten und ihn in der Gemeinschaft der Glaubenden zu preisen? Wie sehr hänge ich an ihm? Liebe ich ihn? Könnte ich ohne ihn leben? – Oder ist er mir eine Belastung?

Spr. 1: Gott, dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, / ein Licht für meine Pfade. / Deine Vorschriften sind die Freude meines Herzens. / Mein Herz ist bereit, dein Gesetz zu erfüllen / bis ans Ende und ewig.

Spr. 2: Wie wichtig ist mir Gottes Wort? Ist es die Grundlage meines Handelns? Hilft es mir, den rechten Weg im Leben zu finden? Ist es mir eine Freude, nach seinen Geboten zu leben? Oder bastle ich mir lieber meine eigenen Gebote zusammen?

Ruf: Lass deinen Willen mich verstehn, den rechten Weg mit Freude gehen. Mein Herr und Gott, erbarme dich!

Spr. 1: Gott aber spricht: / «Was zählst du meine Gebote auf / und nimmst meinen Bund in deinen Mund? Dabei wirfst du meine Worte hinter dich. Siehst du einen Dieb, so läufst du mit, / du machst dich mit Ehebrechern gemein. Dein Mund redet böse Worte / und deine Zunge stiftet Betrug an. Von deinem Bruder redest du schändlich, / auf den Sohn deiner Mutter häufst du Verleumdung. Das hast du getan und ich soll schweigen? / Meinst du, ich bin wie du? / Ich
halte es dir vor Augen und rüge dich.

Spr. 2: Wir nennen uns Christen. Leben und handeln wir aber auch so, wie es Christen entspricht? Können andere an unserem Verhalten und an unserem Reden erkennen, dass wir gläubig sind? Oder ist eher das Gegenteil der Fall, dass wir gern unsere fromme Seite zeigen, im nächsten Moment aber so reden und handeln, als hätten wir nie etwas von Gottes Geboten gehört? Unsere Liebe zu Gott entscheidet sich an unserer Liebe zum Nächsten. Wie ernst nehmen wir sie?

Ruf: Ein reines Herz erschaff in mir, dass würdig sei mein Dienst vor dir. Mein Herr und Gott, erbarme dich!

Spr. 1: Herr, wer darf Gast sein in deinem Zelt, / der makellos lebt und das Rechte tut,/ der von Herzen die Wahrheit sagt, der seinem Freund nichts böses antut,/ der sein Versprechen nicht ändert, der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht….// Seht doch wie gut und schön es ist, / wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen…
Spr. 2: Lieben wir die Wahrheit? Oder gehört Lügen zu unseren Gewohnheiten? Halten wir unsere Versprechen? Kann man uns beim Wort nehmen? Oder sind wir unzuver-lässig? Nutzen wir andere aus, damit wir selber gut dastehen? Oder mühen wir uns, um ein ehrliches und gutes Miteinander?

Ruf: Hilf meiner Schwachheit, hilf mir auf; führ du zum Ziel des Lebens Lauf. Mein Herr und Gott, erbarme dich!

Spr. 1: Wasch meine Schuld von mir ab / und mach mich rein von meiner Sünde! / Denn ich erkenne meine bösen Taten, / meine Sünde steht mir immer vor Augen. / Gegen dich allein habe ich gesündigt, / ich habe getan, was dir missfällt. Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz / und gib mir einen neuen, beständigen Geist! /Verwirf mich nicht von deinem Angesicht / und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir! Mach mich wieder froh mit deinem Heil / mit einem willigen Geist rüste mich aus!

Spr. 2: Schaffen wir das auch: unsere bösen Taten zu erkennen? Unsere Schuld zuzugeben und Fehler einzugestehen? Oder sind immer nur die anderen schuld? Schaffen wir es, um Vergebung zu bitten bei den Menschen, an denen wir schuldig geworden sind – und bei Gott? Sind wir bereit, unser Verhalten zu ändern? Oder fallen wir allzu leicht mit einem ‚ist doch alles nicht so schlimm’ in die alten Fehler zurück? Was könnten wir uns ganz konkret vornehmen, um
unseren guten Willen auch wirklich spüren zu lassen?

Ruf: Nimm deinen Geist nicht aus mir fort, schick mir den Beistand durch dein Wort. Mein Herr und Gott, erbarme dich!

Spr. 1: Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, / tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! / Wasch meine Schuld von mir ab / und mach mich rein von meiner Sünde! Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, / ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen.

Spr. 2: Wie stehe ich jetzt vor Gott? Tut mir meine Schuld leid? Bereue ich mein Fehlverhalten? Halte ich mich an Einzelheiten und Kleinigkeiten fest, die ich bloß aufzähle ohne weiterzudenken? Oder mühe ich mich, aufgrund der Kleinigkeiten, meine grundsätzliche Haltung zu erkennen und zu überdenken? Wir dürfen sicher sein: Gott will uns vergeben, wenn die Reue unser Herz erreicht und nicht bloß unsre Lippen.

Ruf: Vor deinem heilgen Angesicht, verwirf mich armen Schuldner nicht. Mein Herr und Gott, erbarme dich!

Spr: 2: Bekennen wir nun vor Gott und voreinander unsere Schuld: Ich bekenne…

Spr. 1: Herr, höre meine Stimme! Wende dein Ohr mir zu, / achte auf mein lautes Flehen! Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, / Herr, wer könnte bestehen? Doch bei dir ist Vergebung, / damit man in Ehrfurcht dir dient. /Ich hoffe auf dich, o Herr, es hofft meine Seele, / ich warte voll Vertrauen auf dein Wort. Denn bei dir ist die Huld, / bei dir ist Erlösung in Fülle. Ja, du wirst mich erlösen / von all meinen Sünden.

Spr. 2: Der allmächtige Gott erbarme sich unser, er lasse uns die Sünden nach und führe uns zum ewigen Leben!

 

Thema: „Sie ziehen dahin mit wachsender Kraft“

– die aktuelle Situation und das pilgernde Volk Gottes
Geistliches Wort Hannes Lorenz

 

Thema: Heiliger Geist / Pfarrgemeinderäte und alle, die in der Pfarrgemeinde mittun

Einführung: Es wird Pfingsten… und wir erinnern uns in diesen Tagen daran, wie die Jünger mit
Maria im Abendmahlssaal um das Kommen des Heiligen Geistes gebetet haben. In seiner Kraft sollten sie das Werk Jesu fortsetzen.
Auch in der Kirche brauchen wir den Hl. Geist, damit wir am Werk seiner Jünger weiterbauen können in unserer Zeit und in die Zukunft hinein. Kirche zu gestalten ist nicht nur Aufgabe der Amtsträger. Kirche sind wir alle miteinander. Jeder ist gerufen, auf seine Weise an einer lebendigen Kirche mitzuarbeiten. Jeden einzelnen von uns hat Gottes Geist dazu befähigt und berufen. Jeder hat von ihm her seine eigene, ganz persönliche Fähigkeit und Begabung.
So brauchen wir in unseren Kirchen vor Ort, in unseren Pfarrgemeinden viele, die bereit sind, ihre Fähigkeiten und Begabungen einzusetzen: Die neugewählten Pfarrgemeinderäte und ihre Ideen genauso wie die Mitglieder der Kirchenverwaltung und ihre Verantwortung. Wir brauchen diejenigen, die Kindern und Jugendlichen den Glauben
vermitteln und diejenigen, die sich um die Kranken und Alten kümmern. Wir brauchen diejenigen, die gestalten und tatkräftig mitarbeiten und diejenigen, die beten. Wir brauchen diejenigen, die leiten – ob im priesterlichen Dienst oder als pastorale Mitarbeiter– und diejenigen, die mithelfen und zuarbeiten und wertvolle Aufgaben im Stillen gern erledigen. Wir brauchen die fleißigen Hände in den Pfarrbüros und im Pfarrhaushalt und die umsichtige Sorge der Mesner und Mesnerinnen in den Sakristeien.
Wir brauchen den Dienst der Ministranten, der Lektoren und Kommunionhelfer, der Organisten und Chöre. So könnte ich noch viele aufzählen, die ihren Beitrag leisten für eine lebendige Gemeinde. Für sie alle erbitten wir im folgenden Rosenkranz die Kraft des Heiligen Geistes.

6. Etappe: Frontenhausen – Seemannshausen

Thema: Ordensnachwuchs – Eustachius Kugler

Wir freuen uns, dass auch in diesem Jahr einige Ordensleute an unserer Fußwallfahrt teilnehmen!
Herzlich grüßen wir die Schwestern, die Patres und Brüder der verschiedenen Ordensgemeinschaften, die uns auf ihre Weise spüren lassen, was es heißt in der besonderen Nachfolge Christi zu leben. Das verlangt nicht nur die Bereitschaft nach den evangelischen Räten zu leben und ein Ordensgewand zu tragen, sondern auch die Bereitschaft sich ganz für die Menschen in Dienst nehmen zu lassen: z.B. im Krankenhaus und in der Krankenpflege, im Kindergarten und im Kinderheim, in den Pfarreien und in den Pflegeheimen.
Mit ihrem Dienst aber zeigen sie, dass sie nicht weltfremd – wie ihnen manchmal vorgehalten wird – sondern weltzugewandt leben.
Was wären wir in unserer Kirche ohne ihr Zeugnis? Was wären wir in unserer Gesellschaft ohne ihre Arbeit? Der neue Selige, der barmherzige Bruder Eustachius Kugler, ist dafür ein leuchtendes Beispiel.
Teilen wir mit den Ordensleuten, die mit uns gehen, die Sorge um Ordensnachwuchs und bitten wir im Christus-Rosenkranz den Herrn, dass er junge Menschen ruft, diesen Weg zu gehen.

Christus-Rosenkranz

Vater unser…
10x V: Sei gepriesen, Herr Jesus Christus, Sohn des lebendigen Gottes. Du bist der Erlöser der Welt, unser Herr und Heiland, … (jeweiliges Geheimnis)
A: Komm Herr Jesus und steh uns bei, dass wir alle Zeit mit dir leben und in das Reich deines Vaters gelangen!
1. Geheimnis: der uns beten gelehrt hat
2. Geheimnis: der uns in unseren Nächsten begegnet
3. Geheimnis: der uns zum Dienst an den Menschen beruft
4. Geheimnis: der Arbeiter in seinen Weinberg holt
5. Geheimnis: der uns in seine besondere Nachfolge ruft

Thema: Frieden – Soldaten – Afghanistan

Unser Pilgerzug zieht jetzt durch das so genannte „trostlose Tal“. Unser Pilgerbischof Karl Flügel hat diesen Begriff geprägt und dazu denselben Psalm verwendet, aus dem das Leitwort dieses Jahres stammt: „Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten. Ziehen sie durch das trostlose Tal, wird es für sie zum Quellgrund
und Frühregen hüllt es in Segen. Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft, dann sehen sie Gott auf dem Zion.“
Längst ist das „trostlose Tal“ für uns ein „singendes Tal“ geworden, und der Abschnitt unseres Pilgerweges, bei dem wir um Frieden beten, während wir am Friedensbaum vorbeiziehen, den wir im Jubiläumsjahr 2004 hier pflanzten.
Wir beten um Frieden für diese Welt und die Menschen, die in ihr leben. Wir beten um Frieden für die Kinder, die inmitten von Krieg und Terror groß werden müssen. Wir beten um Frieden für alle Hungernden und Notleidenden, denen Hass und Feindschaft die Chance auf ein hoffnungsvolles Leben nehmen.
KV: Friede soll mit euch sein….

Wir beten um Frieden in Thailand, wo politische Demonstrationen blutig niedergeschlagen werden. Wir beten um Frieden im Iran, in Kirgistan, in Afrika und überall auf der Welt, wo politische Machtkämpfe zu Aufstand und Bürgerkrieg, zu Leid und Tod führen.
KV: Friede soll mit euch sein….

Wir beten um Frieden in Afghanistan. Mit großer Betroffenheit mussten wir am Karfreitag und kurz nach Ostern die Nachricht von getöteten deutschen Soldaten zur Kenntnis nehmen. Unzählige mussten für diesen Krieg gegen den Terrorismus schon ihr Leben lassen. Soldaten der westlichen Allianz, noch mehr aber unschuldige Zivilisten, Frauen
und Kinder. Nicht nur die Angehörigen der dort stationierten Soldaten hoffen auf ein baldiges Ende der kriegsähnlichen Zustände. Wir alle beten mit den Betroffenen.
KV: Friede soll mit euch sein….

Wir beten um Frieden im Heiligen Land, das wir im September mit einer großen Pilgergruppe besuchen werden. Dass eine Mauer keine Lösung von Konflikten darstellt, wissen wir aus unserer eigenen Geschichte. Manchmal dauert es Jahrzehnte, bis Mauern zwischen Völkern und verfeindeten Blöcken überwunden werden können. Beten wir darum,
dass diese Hoffnung Wirklichkeit wird.
KV: Friede soll mit euch sein….

Wir beten um den Frieden in unserem Land, zwischen den Menschen verschiedenster Nationalitäten und Kulturen, die mit uns zusammen leben. Oft belasten Vorurteile und Distanz das Miteinander. Beten wir um Respekt voreinander und Mitmenschlichkeit trotz aller Gegensätze.
KV: Friede soll mit euch sein….

Wir beten um den Frieden in unseren Familien und zwischen den Generationen. Wie lähmend und kraftraubend der Unfriede im eigenen Haus sein kann, müssen viele bitterlich spüren. Beten wir darum, dass wir immer wieder bereit sind, die nötigen Schritte aufeinander zu zu gehen.
KV: Friede soll mit euch sein….

Schließlich beten wir um Frieden mit uns selber. Wer mit sich im Unfrieden ist, voll Neid und Missgunst, voll Minderwertigkeitsgefühl und Hader, wird es andere Menschen spüren lassen. Beten wir darum, uns so akzeptieren zu können, wie wir sind, und um echtes Mitgefühl mit anderen.

Beten wir die folgenden Rosenkranzgeheimnisse um den Frieden für die Welt und für uns

Rosenkranz der Seligpreisungen

1. der selig pries, die keine Gewalt anwenden
2. der selig pries die Barmherzigen
3. der selig pries, die ein reines Herz haben
4. der selig pries, die Frieden stiften
5. der selig pries, die arm sind vor Gott

Thema: Kreuzweg

(Überarbeitung von Hillenbrand, www.wallfahrtsservice.de)

V1: Es ist Freitagnachmittag. Heute läutet vielerorts um 15.00 Uhr die Glocke, um uns an die Todesstunde Jesu zu erinnern. Betend betrachten wir nun den Kreuzweg, den Weg Jesu durch Leiden und Sterben hindurch zur Auferstehung. Doch wir wollen nicht Zuschauer bleiben, die unbeteiligt am Rand stehen. Wir wollen den Weg Jesu nachgehen, im Wissen, dass sich sein Kreuzweg auch heute ereignet:
Im Leben so vieler Kreuzträger, die unter der Last ihres Lebens zusammenzubrechen drohen, aber auch in unserem eigenen Leben. Die Kreuze, die wir tragen müssen auf den schweren, steinigen Wegen, die oft vor uns liegen, kennen wir gut. Den Kreuzweg Jesu nachgehen heißt, den eigenen Lebensweg darin entdecken und erspüren, dass der Herr uns dabei nicht allein lässt.

V2: Herr Jesus Christus, weil du uns auf dem Kreuzweg vorausgegangen bist, haben wir Mut, unseren Kreuzweg zu beginnen, jetzt und an so vielen Tagen unseres Lebens. Öffne uns das Herz, damit wir deine Liebe erkennen, mit der du uns geliebt hast bis zum Tod. Öffne uns die Augen für die Not der Menschen, in denen du heute dein Kreuz trägst. Gib uns die Kraft, dir nachzugehen. Amen.

1. Station: Jesus wird zum Tod verurteilt.
L: Als es Morgen wurde, fassten die Hohenpriester und Ältesten gemeinsam den Beschluss, Jesus hinrichten zu lassen. Sie ließen ihn fesseln und abführen und lieferten ihn dem Statthalter Pilatus aus. Während Pilatus auf dem Richterstuhl saß, ließ ihm seine Frau sagen: Lass die Hände von diesem Mann, er ist unschuldig. Ich hatte seinetwegen heute
Nacht einen schrecklichen Traum. (Mt 27, 1 – 2 . 19)
V1: Wir schauen meist nur auf Pilatus, der Jesus verurteilt. Da aber auch die Frau des Pilatus erwähnt wird, kann uns das an jene Menschen erinnern, die zu allen Zeiten warnend ihre Stimme gegen das Unrecht erheben und doch kein Gehör finden. Auch wir schwanken oft zwischen Angst und Mut, Anpassung und Protest. Wo fälle ich leichtfertig Urteile, wo ist mein Widerstand gegen lieblose und falsche Urteile nicht entschieden genug?
V2: Jesus, auch ich bin mitschuldig, wenn andere verurteilt werden oder Vorurteilen ausgesetzt sind. Mein Engagement hört oft da auf, wo es unangenehm wird für mich. Ich urteile und verurteile häufig lieber, als mich um einfühlendes Verstehen zu bemühen. Hol mich vom Richterstuhl herunter, damit ich dir und den Menschen in neuer Weise begegnen kann. Amen.

2. Station: Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern
L: Nachdem sie ihren Spott mit ihm getrieben hatten, nahmen sie ihm den Purpurmantel ab und zogen ihm seine eigenen Kleider wieder an. Dann führten sie Jesus hinaus, um ihn zu kreuzigen. (Mk 15, 20)
V1: Das Kreuz ist Zeichen dafür, dass Lebensschicksale durchkreuzt werden, dass Wege anders verlaufen als erhofft und geplant. Jesus sagt „Ja“ zum Kreuz, weil Gott dadurch zeigt, wie er für die Menschen bis ins Äußerste gehen will. Seine Liebe bewahrt nicht vor dem Leid, aber sie bewährt sich darin. „Gott nimmt uns die Lasten nicht ab, aber er stärkt unsere Schultern.“
V2: Jesus, wir bitten für alle Menschen, deren Lebenspläne durch-kreuzt wurden: für unheilbar Kranke, für Behinderte, für jene, die mit einem leeren Platz an der Seite leben müssen, für alle, deren Dasein oft kaum mehr Sinn zu enthalten scheint. Deine Liebe ist leidensfähig – lass uns hier und jetzt etwas davon spüren und erst recht dann, wenn auch in unserem Leben etwas durcheinander kommt. Amen.

3. Station: Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
L: Da nahmen die Soldaten Jesus und versammelten die ganze Kohorte um ihn. Und sie spuckten ihn an und schlugen ihn mit dem Stock. (Mt 27, 27. 30)
V1: Schauen wir auf die „Randfiguren“: Die Soldaten haben das Urteil zwar nicht gefällt, aber sie sind Vollstreckungshelfer. Heute gibt es moderne Vollstreckungshelfer, die davon profitieren, wenn Menschen zu Fall kommen: Sensationsjournalismus oder Gewaltverherrlichung in manchen Medien. Oft werden Grausamkeiten auch mit dem Satz gerechtfertigt: „Ich habe doch nur meine Pflicht getan“. Wo gebrauche ich im Alltag solche scheinbar harmlosen Ausreden?
Vollstreckungshilfe beginnt schon dort, wo wir einander mundtot machen und mit Worten einschüchtern, die mehr schmerzen können als Schläge.
V2: Jesus, hilf mir, wahrzunehmen, wo Menschen um mich herum gedrückt und niedergeschlagen sind. Bewahre mich auch davor, andere mit Worten zu erschlagen und mundtot zu machen. Gib mir die Weite deines Geistes. Amen.

4. Station: Jesus begegnet seiner Mutter
L: Simeon sagte zu Maria: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen. (Lk 2, 34 – 35)
V1: Maria muss erkennen, dass ihr Sohn Wege geht, die ihr Begreifen übersteigen – aber sie geht diese Wege mit, bis unter das Kreuz. Wo das Be-greifen endet, kann man sich nur noch von Gottes Wort er-greifen lassen – im Vertrauen darauf, dass Gott sich beim Wort nehmen lässt.
Maria macht uns durch ihr Verhalten Mut dazu. „Wir gehen nie allein- Gott geht alle Wege mit“.
V2: Jesus, lass uns offen sein für Gott und die Menschen. Maria macht uns Mut dazu. Ihre Bereitschaft, auch in Schwierigkeiten Gottes Wege mitzugehen, kann uns helfen, wieder neu dem Leben zu trauen – weil du es mit uns lebst. Amen.

5. Station: Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
L: Einen Mann, der gerade vom Feld kam, Simon von Cyrene, zwangen sie, das Kreuz zu tragen. Und sie brachten Jesus an einen Ort namens Golgota, das heißt übersetzt: Schädelhöhe. (Mk 15, 21 – 22)
V1: Simon trägt das Kreuz Jesu mit. Aber wie sieht diese Hilfe beim näheren Hinschauen aus? Sie ist zunächst geprägt von äußerem Zwang und muss Widerwillen überwinden. Steht Simon für meine Einstellung zum Glauben, der immer noch viel zu oft als bloße Dienstverpflichtung, als Belastung oder gar als Zwang gesehen wird? Kann ich mich auf überraschende Situationen einlassen, die ich mir nicht aussuchen konnte, in denen aber meine Hilfe gefordert ist?
V2: Jesus, oft sind wir gezwungen, die Lasten anderer mitzutragen: in Ehe, Familie, im Beruf…
Du mutest uns – wie Simon – auch zu, für Fremde einzustehen. Hilf uns, Reserviertheit und Widerwillen zu überwinden. Mach uns stark genug, anderen Lasten tragen zu helfen, statt sie durch unser Verhalten zu belasten. Amen.

6. Station: Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
L: Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; sei mir gnädig und erhöre mich! Mein Herz denkt an dein Wort: Sucht mein Angesicht. Dein Angesicht, Herr, will ich suchen, verbirg nicht dein Gesicht vor mir! (Ps 27, 7 – 9a)
V1: Veronika steht für all jene Menschen, die der Eingebung ihres Herzen folgen und spontan helfen, auch wenn die Situation aussichtslos wirkt. Aber der scheinbar geringe Dienst, den sie Jesus erweist, wird zum Abbild seiner Zuwendung: Das wahre Gesicht Jesu erkennt sie nicht in theoretischen Überlegungen, sondern in praktischer Hilfe. Wer sich erniedrigten Menschen zuwendet, der lernt Gott auf neue Weise kennen.
V2: Jesus, du hast gesagt: Was ihr für einen von den Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan.
Lass uns in jedem Menschen dich erkennen, auch in jenen, wo es uns schwer fällt, dein Abbild wahrzunehmen. Gib uns den Mut zum Dienst im Kleinen und ein waches Gespür, worauf es ankommt!

7. Station: Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz
L: Ich bin in tiefem Schlamm versunken und habe keinen Halt mehr; ich geriet in tiefes Wasser, die Strömung reißt mich fort. Ich bin müde vom Rufen, meine Kehle ist heiser.
Zahlreich sind meine Verderber, meine verlogenen Feinde. (Ps 69, 3 – 5)
V1: Jesus fällt erneut; die Soldaten stoßen ihn noch tiefer zu Boden, anstatt ihn aufzurichten. Wie weit kann menschlicher Hass gehen? Gibt es nicht Methoden unauffälliger Vernichtung, an die wir uns längst gewöhnt haben? Wo werden Wehrlose in den Schmutz gestoßen – durch Vorurteile oder Gerüchte?
V2: Jesus, wenn einer versagt hat, auf der Strecke geblieben ist und nicht mehr weiter kann – dann gib uns Mut, ihn aufzurichten. Gib uns das Vertrauen, dass jedem, der zum Helfen bereit ist, durch dich Kraft und Hilfe geschenkt wird. Amen.

8. Station: Jesus begegnet den weinenden Frauen
L: Es folgte eine große Menschenmenge, darunter auch Frauen, die um ihn klagten und weinten. Jesus wandte sich zu ihnen und sagte: Ihr Frauen von Jerusalem, weint nicht über mich, weint über euch und eure Kinder! (Lk 23, 27 – 28)
V1: Warum weist Jesus die Frauen zurecht, die doch Mitleid mit ihm haben? Mitleid empfinden ist noch nicht unbedingt wirkliches Mitleiden. Es geht um mehr als bloßes Betroffensein. Die Frauen von Jerusalem leiden wegen Jesus, aber nicht wirklich mit ihm. Tränen sind kein Ersatz für Glaube und Nachfolge.
V2: Jesus, lass uns erkennen, was Not tut. Lass uns nicht einfach über Leid klagen. Gib, dass unser Mit-fühlen zum Mit-leiden und unser Mit-leiden zum Mit-gehen wird. Amen.

9. Station: Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz
L: Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, der Leute Spott, vom Volk verachtet. Alle, die mich sehen, verlachen mich, verziehen die Lippen, schütteln den Kopf: Er wälze seine Last auf den Herrn, der soll ihn befreien. (Ps 22, 7 – 9)
V1: Wer im Leben immer wieder fällt und versagt, ist irgendwann ganz unten und hat keinen mehr, der ihm auf die Beine hilft. Jesus ist erdrückt vom übermächtigen Kreuz, das ihn zum wiederholten Mal niedergestreckt hat. Wenn Jesus aber mehrfach am Boden liegt, begibt er sich auf die gleiche Ebene mit denen, die von anderen – und vielleicht sogar von sich selbst – aufgegeben sind. Gott will in Jesus auch an solchen Menschen dranbleiben. Seine Wege führen
so tief hinunter, wie wir es uns nie ausdenken könnten.
V2: Jesus, wo wir über Menschen, die ständig versagen, das Urteil „vergeblich“ sprechen, hast du noch das Wort der Vergebung. Erneuere unser Denken, damit es sich am Maßstab deiner Liebe orientiert, die Gefallene nicht allein lässt. Lass uns auch selbst deine Hilfe erfahren, wenn wir immer wieder unsere Schwäche spüren. Amen.

10. Station: Jesus wird seiner Kleider beraubt
L: Die Soldaten warfen das Los und verteilten seine Kleider unter sich. Auch die führenden Männer des Volkes verlachten ihn und sagten: Anderen hat er geholfen, nun soll er sich selbst helfen, wenn er der erwählte Messias Gottes ist. (Lk 23, 34 – 35)
V1: Jemanden bloßstellen ist eine der schlimmsten Formen der Erniedrigung. Unsere Zeit hat viele Formen der Entblößung entwickelt: von der Rufmordkampagne bis zum verletzenden Eindringen in die Intimsphäre. Wo mache ich mich mitschuldig, indem ich Menschen um ihren guten Ruf bringe, mich aus Sensationslust oder Neugier in den Bereich des Persönlichen dränge?
V2: Jesus, in deiner Bloßstellung verwirklichst du auf unbegreifliche Weise Gemeinschaft mit all denen, die sich nicht wehren können, wenn sie in ihrer Persönlichkeit vernichtend getroffen werden, weil man ihnen Schutz und Ehre nimmt. Lass uns wachsam sein – in unserer Umgebung und gegen uns selbst. Amen.

11. Station: Jesus wird ans Kreuz genagelt
L: Sie kamen zur Schädelhöhe; dort kreuzigten sie ihn und die Verbrecher, den einen rechts von ihm, den anderen links. Jesus aber betete: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. (Lk 23, 33 – 34)
V1: Es gibt so viele Angenagelte: Menschen, die ans Bett gefesselt sind oder auf Intensivstationen an Schläuchen hängen. Festnageln können uns auch Ängste, Befürchtungen, Abhängigkeiten, unter denen wir leiden. Jesus lässt sich festmachen, festnageln am Leid der Welt und am Elend der Menschen; er macht angesichts des Todes keinen Rückzieher, sondern zeigt, wie weit Gottes Treue geht.
V2: Jesus, lass uns daran denken, dass du vor dem menschlichen Elend nicht zurückgewichen bist, als es tod-ernst wurde. Lass dieses Wissen in uns wirksam werden, wenn wir unter der Enge unseres Lebens leiden, wenn wir uns festgelegt fühlen oder andere durch unser Verhalten einengen. Amen.

12. Station: Jesus stirbt am Kreuz
L: Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.
(Joh 19, 25 – 27)
V1: Im Moment größter Einsamkeit, im Tod, stiftet Jesus nochmals Gemeinschaft. Er vertraut seine Mutter dem Freund an. Gottes Liebe lässt sich auch in der äußersten Bedrohung nicht verdrängen. Dies nimmt dem Tod nichts von seinem Schrecken. Aber menschliche Gemeinschaft im Leid, wie sie unter dem Kreuz Jesu deutlich wird, ist immer schon ein Zeichen der unzerstörbaren Liebe Gottes.
V2: Jesus, was den Tod so schlimm macht, ist die Einsamkeit des Sterbens. Du hast uns gezeigt, dass auch im Sterben Gemeinschaft möglich ist – mit Gott und unter Menschen, auch wenn uns dies unbegreiflich vorkommt. Schenke uns auch in unserem Sterben die Gemeinschaft mit dir, die niemals endet. Amen.

13. Station: Jesus wird vom Kreuz abgenommen
L: Josef aus Arimathäa war ein Jünger Jesu, aber aus Furcht vor den Juden nur heimlich. Er bat Pilatus, den Leichnam Jesu abnehmen zu dürfen, und Pilatus erlaubte es. Also kam er und nahm den Leichnam ab.
V1: Niemand kann auf Dauer nur ein heimlicher Jünger Jesu sein. Es braucht die Entscheidung und das Bekenntnis. Bei Josef von Arimathäa scheint das Bekenntnis zu spät zu kommen. Am Kreuz wurde ihm klar, wer Jesus wirklich ist: Der Sohn Gottes, der für uns starb. Er bekennt sich als einer der ersten zum Gekreuzigten und handelt danach.
V2: Jesus, auch wir haben Angst vor Entscheidungen. Schenke uns Erfahrungen, aus denen wir Klarheit gewinnen und den Mut, uns für dich zu entscheiden und uns zu dir zu bekennen, damit wir aus dem Glauben heraus die nötigen Schritte tun. Amen.

14. Station: Der Leichnam Jesu wird ins Grab gelegt
L: Und Josef von Arimathäa, hüllte den Leichnam Jesu in ein Leinentuch und legte ihn in ein Felsengrab, in dem noch niemand bestattet worden war. (Lk 23, 50 – 53. 55)
V1: Die Grablegung Jesu ist schon Vorahnung von Ostern, denn sie ver-weist uns auf das Wort aus dem Neuen Testament: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein. Wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht“ (Joh 12,24). Darin kommt die Überzeugung des Glaubens zum Ausdruck, dass Jesu Tod nicht einfach Scheitern und Ende, sondern Durchgang zu einem neuen Leben bedeutet, das für immer in Gott geborgen ist.
V2: Jesus, dein Grab wurde vom Ort der Trauer zum Zeichen der Hoffnung. Lass auch uns etwas davon erahnen, dass der Tod die Tür zu einem neuen Leben sein kann, der Zugang zur ewigen Gemeinschaft in dir. Hilf uns, aus dieser Erfahrung unser Leben zu gestalten – jetzt und in der Stunde unseres Sterbens. Amen.

Abschlussgebet:
Herr Jesus Christus! Dein Kreuzweg erinnert uns daran, dass du unsere Wege mitgehst – die geraden und krummen, die leichten und schwierigen, die zielführenden und die, auf denen uns die Orientierung fehlt. Wir danken dir, dass du für uns dein Kreuz getragen hast und für uns gestorben bist. Schenke uns die Gewissheit, dass du als der Gekreuzigt-Auferweckte immer bei uns bist – heute und alle Tage bis in Ewigkeit. Amen.

Thema: Für alle daheim gebliebenen Angehörigen und Freunde und ihre Anliegen

Beten heißt nicht nur: Für sich selber beten. Beten und sich mit Gott austauschen heißt immer auch, für andere beten und sie in ihrer Situation Gott anvertrauen.
So beten wir jetzt für alle unsere Angehörigen und Freunde, die wir zuhause wissen.
Für die Anliegen, die sie uns aufgetragen haben und in den Freuden oder Sorgen, die wir kennen. Erflehen wir ihnen auf die Fürsprache Mariens den Segen Gottes.

Rosenkranz

1. der mitten unter uns lebt
2. der alle Menschen liebt
3. der sich unserer Sorgen annimmt
4. der den Ausgegrenzten ein Bruder ist
5. der den Schwachen und Armen zur Seite steht

7. Etappe: Seemannshausen – Gangkofen

8. Etappe: Gangkofen – Massing

9. Etappe: Massing – Wald

Thema: Rosenkranz

Auf unserem Weg beten wir immer wieder den Rosenkranz. Unzählige Male sprechen wir das „Gegrüßet seist du Maria“. Doch das ist nicht nur ein Gebet zur Gottesmutter, sondern immer auch die dankbare Erinnerung, dass Gott seinen Sohn in diese Welt gesandt hat. Er ist Mensch geworden für uns. Die Worte des Engels, mit denen das „Gegrüßet seist du
Maria“ beginnt, bringen das zum Ausdruck.
Rosenkranzbeten heißt, das Leben Jesu betrachten; die einzelnen Geheimnisse, die jeweils ein Ereignis aus dem Leben Jesu aufgreifen, unterstreichen dies. Wenn wir auf unserem Weg betend auf Jesus schauen und die Fürsprache der Gottesmutter anrufen, dann dürfen wir gewiss sein, dass wir all unsere Anliegen voll Vertrauen in unser Gebet hinein legen dürfen, seien es die ausgesprochenen oder auch die stillen Anliegen.

1. Geheimnis: den du o.J. vom Hl. Geist empfangen hast
Am Anfang steht ein Ja: Das Ja Gottes zu uns Menschen, das er zu Maria spricht, und das Ja-Wort Mariens auf die unglaubliche Botschaft Gottes.
Gott spricht auch zu uns sein Ja: Ja, ich nehm dich so an, wie du bist. Ja, ich brauch dich, trotz deiner Schwächen und Fehler.
Lasst uns beten, dass wir wie Maria Ja sagen können zum Willen Gottes und ganz bereit sind für ihn.

2. Geheimnis: den du o.J. zu Elisabet getragen hast
Zwei Menschen begegnen sich in guter Hoffnung: Maria und Elisabet. Es sind die Kinder in ihrem Leib, die ihnen diese Freude schenken. Es ist Jesus, der seither ohne Unterlass den Menschen nahe kommt, um ihnen gute Hoffnung zu bringen.
Lasst uns beten, dass er auch unser Herz anrührt und mit guter Hoffnung für unser Leben erfüllt!

3. Geheimnis: den du o.J. geboren hast
Gott wird Mensch in Jesus. Er wird einer von uns. Er scheut sich nicht uns Menschen mit all unseren Menschlichkeiten anzunehmen. ER hat keinerlei Berührungsängste vor uns.
Lasst uns beten, dass wir ihm offen und ehrlich begegnen können und ihm unser ganzes Leben anvertrauen.

4. Geheimnis: den du o.J. im Tempel aufgeopfert hast
Eine schlimme Botschaft erfährt Maria von Simeon im Tempel. Ein Schwert wird ihre Seele durchdringen, so wie wir das manchmal auch erleben müssen. Sie erträgt diese Botschaft und kann sie tragen im Glauben.
Lasst uns beten um Glaubenskraft, dass auch wir die schlimmen Nachrichten unseres Lebens in der Hoffnung auf Gott tragen lernen.

5. Geheimnis: den du o.J. im Tempel gefunden hast
Die Freude des Wiedersehens steht im Zeichen der Erkenntnis, dass dieser Jesus Gottes Sohn ist. Das ist mit menschlichem Denken nur schwer zu begreifen. Maria bewahrt alles in ihrem Herzen und dachte darüber nach.
Lasst uns beten, dass auch wir immer mehr von Jesus im Glauben erkennen und Antwort suchen und finden auf unsere Fragen.

Thema: Bitte

Bitten: Heilige Maria, Jungfrau und Mutter, in Liebe hast du dich Gott dem Herrn geschenkt. Du warst offen für seinen Ruf und sein Wirken. Wir bitten dich um deine Fürsprache bei deinem Sohn in all unseren Anliegen:
Sei gegrüßt viel tausendmal… 1+2+4

Wir empfehlen der Fürsprache Mariens unsere lieben Angehörigen daheim, alle Menschen, deren Schicksal und deren Sorgen uns am Herzen liegen, alle Kranken, alten und pflegebedürftigen Menschen, an die wir denken. Wir bitten sie im Gebet für alle, die uns Gutes tun, und für jene, die unseren Weg mit Rat und Tat begleiten und uns im Leben und im Glauben wertvolle Vorbilder sind.
Unsrer Bitte schenk dein Ohr, o Gottesmagd,
trag sie deinem Sohne vor, o Königin.

Bitten wir Maria um ihre Fürsprache für alle Eheleute und unsere Familien in ihren Anliegen und Freuden, für unsere Kinder und ein liebevolles Elternhaus, für unsere Jugendlichen und ihren Weg ins Leben.
Denken wir aber auch an alle, die allein leben und einsam sind, und die auf Hilfe und Zuspruch hoffen.
Unsrer Bitte schenk dein Ohr, o Gottesmagd,
trag sie deinem Sohne vor, o Königin.

Wir bitten Maria für alle, die der Herr berufen hat zu einem Dienst in unserer Kirche: Für unseren Papst, die Bischöfe und alle Priester, Diakone und Ordensleute, für alle pastoralen Mitarbeiter und Religionslehrer, damit sie mit Überzeugung und Freude die Frohe Botschaft verkünden.
Wir empfehlen der Gottesmutter aber auch alle Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen, die den seelsorglichen Dienst stützen im Pfarrhof, in den Gremien bei vielerlei Diensten und Aufgaben, damit sie spüren, wie wertvoll ihre Arbeit ist.
Unsrer Bitte schenk dein Ohr, o Gottesmagd,
trag sie deinem Sohne vor, o Königin.

Bitten wir die Gottesmutter auch für alle, die unverzichtbare Dienste der Nächstenliebe leisten:
Die Ärzte und Pflegekräfte in Krankenhäusern und Heimen, die Helfer in Notfällen.
Empfehlen wir ihr auch alle Erzieherinnen und Erzieher; alle, die ihre Arbeit tun zu einem geordneten und sicheren Miteinander der Menschen. Und all jene, die sich um Menschen kümmern, die an den Rand gedrängt sind und nicht den gängigen Erwartungen entsprechen.
Unsrer Bitte schenk dein Ohr, o Gottesmagd,
trag sie deinem Sohne vor, o Königin.

Schließlich rufen wir Maria um ihre Fürsprache an für alle, die zum Gelingen unserer Wallfahrt beitragen: alle die betend und singend und offenen Herzens mitpilgern, die Verantwortlichen im Pilgerverein und alle Helfer unserer Wallfahrt, die Helfer der Polizei und des Roten-Kreuzes, all jene, die uns in den verschiedensten Ortschaften zur Seite stehen, insbesondere alle Quartierleute.
Wir empfehlen unserer lieben Frau auch alle unsere verstorbenen Pilger und Angehörigen, die uns auf den Weg des Glaubens vorangegangen sind.
Unsrer Bitte schenk dein Ohr, o Gottesmagd,
trag sie deinem Sohne vor, o Königin.

Bitten wir die Gottesmutter schließlich auch in unseren ganz persönlichen Anliegen, die wir auf dem Herzen haben, und die wir ihr anvertrauen!
Sei gegrüßt viel tausendmal… 7+8+9

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast uns in Maria eine treu sorgende Mutter und Fürsprecherin gegeben. Erhöre unsere Bitten, die wir vor dich bringen, Und hilf uns, täglich neu unser JA zu sprechen zu deinem Auftrag. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Thema: plötzlicher Kindstod, Verunglückte

Einführung: In die Freude dieses Morgens hinein beten wir miteinander den schmerzhaften Rosenkranz.
Das ist ein scheinbarer Gegensatz, wenn wir nach der festlichen Lichterprozession nun an das Leiden und Sterben Jesu denken. Und doch spiegelt sich darin wieder, was so viele Menschen erfahren müssen, was auch viele von euch so erleiden müssen: Das mitten in die Freude des Lebens der Tod einbricht.
Liebe Angehörige sterben von einem Moment auf den anderen – bei einem Verkehrsunfall, in ihrer Arbeit oder zu Hause. Es tut unvorstellbar weh, ohne jedes Wort des Abschieds und des Dankes auseinander gerissen zu werden. Es bricht das Herz der Eltern, wenn Kinder plötzlich sterben und ihr junges, unerfülltes Leben so schnell zu Ende ist.
Für all jene, die von einem Moment auf den anderen aus dem Leben gerissen werden, lasst uns nun beten, und für Ihre Familien, deren Trauer so unsagbar tief geht: Dass Gott sie in seine Hand nimmt, er, der nicht den Tod, sondern das Leben will; er, der seinen Sohn in den Tod gegeben hat, um uns in unserem Sterben aufzufangen und Halt zu geben.

10. Etappe: Wald – Altötting

Thema: Heiliger Geist

Einführung: In der Erwartung des Pfingsttages lasst uns nun auf unserem letzten Wegstück vor Altötting um das Kommen des Heiligen Geistes beten. Er ist uns von Christus selbst zugesagt als der, der uns stärkt zum mutigen Glaubenszeugnis in der Welt, als der, der uns Rat gibt und Einsicht, die rechten Entscheidungen im Leben zu treffen; als der, der uns befähigt, durch unser Leben, durch unser Denken, Reden und Tun, die Frohe Botschaft zu verkünden. Bitten wir um die Kraft des Heiligen Geistes für jeden von uns, damit er unser Herz aufs neue erfüllt mit dem Feuer seiner Liebe.

Thema: Unsere Anliegen

Immer wieder werden wir von Pilgern angesprochen: „Wir haben dieses Jahr noch gar nicht gebetet für dieses Anliegen!“ oder „Vergesst bitte nicht, dafür zu beten“.
Ihr glaubt gar nicht, wie kurz der Weg nach Altötting ist! Wollten wir alle Anliegen berücksichtigen, müssten wir zu Fuß bis ins Heilige Land wallfahrten! Immer versuchen wir vor allem die Anliegen zu berücksichtigen, die derzeit unter den Nägeln brennen und viele von euch berühren.
Weil es aber manchmal nur daran liegt, dass man das ein oder andere Gebetsanliegen aufgrund des großen Pilgerzuges nicht mitbekommt, darum möchten wir unsere Anliegen auf diesen letzten Kilometern vor Altötting noch einmal zusammenfassen und gemeinsam dafür beten:

Ruf: Unsere Worte und unsre Gebete, höre sie an und erbarme dich!
In Erinnerung an den Ökumenischen Kirchentag haben wir unseren Weg am Donnerstag begonnen und gemäß der Bitte Jesu: „Alle sollen eins sein… damit die Welt glaubt“ um die Einheit der Christen gebetet und darum, dass wir alle kraftvoll Zeugnis geben von unserem gemeinsamen Glauben.

Ruf: Unsere Worte und unsre Gebete, höre sie an und erbarme dich!
Dankbar für all jene, die mit Liebe und Engagement an der Erziehung unserer Kinder und Jugendlichen mitwirken, haben wir gebetet für all jene, die in den Kinderkrippen, Kindergärten, Schulen und Horten neben ihrer pädagogischen Arbeit auch ihren Glauben einbringen!
Dass ihre Arbeit geschätzt wird und darum, dass wir als Kirche weiterhin einen positiven Teil dazu beitragen können.

Ruf: Unsere Worte und unsre Gebete, höre sie an und erbarme dich!
Anlässlich des Priesterjahres folgten wir dem Aufruf Jesu, um „Arbeiter für die Ernte des Herrn“ zu beten, um Priester und geistliche Berufungen, um junge Menschen, die hellhörig werden für die Stimme Jesu und bereit, ihm zu folgen, und um ein Klima in unseren Gemeinden, in dem junge Christen diesen Weg gehen können. Wir haben aber im Gebet auch diejenigen Gott anvertraut, die in unserer Kirche schuldig geworden sind an Kindern und Jugendlichen.

Ruf: Unsere Worte und unsre Gebete, höre sie an und erbarme dich!
Die Sorge um die Arbeitsplätze wurde zu unserer Bitte an Gott: dass jeder Mensch in unserer Gesellschaft und in dieser Welt mit seiner Hände Arbeit sich den Lebensunterhalt verdienen kann. Ebenso das Anliegen, dass niemand auf der Strecke bleibt und keine Familie aufgrund von Arbeitslosigkeit Armut fürchten muss.

Ruf: Unsere Worte und unsre Gebete, höre sie an und erbarme dich!
Das Beispiel des neuen Seligen Eustachius Kugler vor Augen, beteten wir für alle Kranken und Pflegebedürftigen, deren Schicksal uns betroffen macht und für die wir Verantwortung tragen, und für diejenigen, die in Liebe für sie da sind.

Ruf: Unsere Worte und unsre Gebete, höre sie an und erbarme dich!
Der Freitag erinnerte uns an das Leiden und Sterben Jesu. So beteten wir für unsere Schwerkranken und Sterbenden, für all jene, die sich in Palliativ- und Hospizdiensten engagieren, und für jene, die ihren Glauben an die Auferstehung am Sterbebett spüren lassen.

Ruf: Unsere Worte und unsre Gebete, höre sie an und erbarme dich!
Der Dank für die kostbare Schöpfung wurde zum Gebet, dass wir Menschen nicht unwiederbringlich zerstören, was uns nicht gehört, sondern von Gott allen Menschen anvertraut wurde.

Ruf: Unsere Worte und unsre Gebete, höre sie an und erbarme dich!
In der Vorfreude auf Pfingsten haben wir um die Kraft des Heiligen Geistes gebetet für alle,
die in unseren Pfarrgemeinden durch ihre ganz persönlichen Fähigkeiten und Begabungen
an einem lebendigen Glauben und einer Kirche aus lebendigen Steinen mitwirken.

Ruf: Unsere Worte und unsre Gebete, höre sie an und erbarme dich!
Für unsere Ordens-leute haben wir gebetet, die uns ein Beispiel der besonderen Nachfolge Christi geben, indem sie sich ganz für die Menschen in Dienst nehmen lassen: z.B. im Krankenhaus und in der Krankenpflege, im Kindergarten und im Kinderheim, in den Pfarreien und in den Pflegeheimen. Und mit ihnen teilten wir die Sorge um Ordensnachwuchs.

Ruf: Unsere Worte und unsre Gebete, höre sie an und erbarme dich!
Im trostlosen Tal erinnerte uns der Friedensbaum an unsere gemeinsame Sorge und Bitte: den Frieden in der Welt, in unserem Land und unter uns.

Ruf: Unsere Worte und unsre Gebete, höre sie an und erbarme dich!
Im Vorbeigehen am Friedhof von Heiligenstadt schenkten wir unserem verstorbenen Pilgerbischof und all unseren verstorbenen Pilgerpriestern, Pilgern und Helfern unser Gebetsgedenken.
Ebenso beteten wir heute früh für all jene, die von einem Moment auf den anderen aus dem Leben gerissen wurden und ihre Familien.

Ruf: Unsere Worte und unsre Gebete, höre sie an und erbarme dich!
Gestern und heute morgen haben wir im Gebet unseren Quartierleuten gedankt für alles Gute, das uns an den beiden Tagen zuteil wurde und empfehlen sie auch jetzt der Liebe Gottes.

Ruf: Unsere Worte und unsre Gebete, höre sie an und erbarme dich!
Nehmen wir jetzt noch einmal ganz bewusst unsere Kirche ins Gebet. Die Skandale der vergangenen Monate treffen uns alle schwer. Bitten wir Gott um die Kraft zur Wiedergutmachung an den Opfern, um den Mut zur Erneuerung, wo es nötig ist, und um die Freude an der Frohen Botschaft, die trotz all der schlimmen Schlagzeilen für uns die Richtung unseres Lebens gibt.

Ruf: Unsere Worte und unsre Gebete, höre sie an und erbarme dich!
Schließlich laden wir jetzt ganz bewusst ein, den folgenden Rosenkranz in euren ganz persönlichen Anliegen zu beten und für diejenigen, denen ihr euer Gebet auf dem Weg nach Altötting versprochen habt.