Geschichte unserer Fußwallfahrt

1. Die Anfänge

Dem 4. Pilgerführer Georg Rötzer aus Büchelkühn verdanken wir die ersten Aufzeichnungen über den Anfang unserer Wallfahrt:

Im Jahre 1830 ging ein frommer Bauer mit Namen Andreas Pirzer von Kirchenbuch bei Schwandorf (1. Pilgerführer, 1830-59) in Begleitung mehrerer Personen der Pfarrei Wiefelsdorf nach Altötting. Am Donnerstag vor Pfingsten feierten sie in der St. Kassians-Kirche in Regensburg um 7 Uhr die Hl. Messe und brachen dann auf. Dieser Tag des Weggangs von Regensburg wurde bis heute eingehalten. Diejenigen, die schon am Tag vorher nach Regensburg kamen, übernachteten im Gasthof „Zu den drei Mohren“. Um 11.30 Uhr erreichten sie Geiselhöring, rasteten dort eine halbe Stunde und kamen um 21 Uhr in Mengkofen an.

Am Freitag um 3 Uhr versammelte sich die Pilgergruppe bei der sog. Klause (oberhalb Mengkofen im Wald) zu einer Morgenandacht. Um 6 Uhr erreichten sie die Pfarrkirche St. Johann in Dingolfing, feierten hier die Hl. Messe mit und nahmen anschließend im Gasthof „Zur Post“ ihr Frühstück ein. Um 7.30 Uhr zogen sie nach einem Marienlied in der Pfarrkirche weiter nach Frontenhausen, das sie um 9.30 Uhr erreichten. In der dortigen Pfarrkirche beteten sie eine Andacht, sangen ein Marienlied und machten bis 12 Uhr Mittagspause. Die Gruppe versammelte sich dann wieder oberhalb von Frontenhausen im Wald bei einer kleinen Kapelle. Um 15 Uhr kamen sie in Seemannshausen an und rasteten dort eine halbe Stunde. Um 16 Uhr erreichten die Pilger die Wallfahrtskirche in Heiligenstadt bei Gangkofen, verrichteten eine Andacht und kamen um 19 Uhr in Massing an, wo sie nach einer Abendandacht übernachteten.

Am Samstag um 3 Uhr versammelten sich die Wallfahrer in der Wallfahrtskirche Anzenberg bei Massing zur Morgenandacht. Auf dem weiteren Weg wurde die Ortschaft Wald um 6 Uhr erreicht. Nach einer halbstündigen Pause ging es zum Ziel Altötting, das um 9.30 Uhr bei der Michaelskirche erreicht wurde. Kapuzinerpatres begrüßten den Zug und geleiteten ihn mit Kreuz und Fahne in die Gnadenkapelle zum Eucharistischen Segen.

Am Pfingstfest empfingen die Wallfahrer bereits um 3 Uhr die heilige Kommunion, besuchten um 4 Uhr die Hl. Messe, nahmen um 5.30 Uhr feierlich Abschied vom Gnadenbild und wurden mit Kreuz und Fahne wieder bis zur Michaelskirche begleitet, wo die Abschiedspredigt gehalten wurde und die Pilger den Heimweg zu Fuß antraten. Am Pfingstsonntag kamen die Wallfahrer gegen 21 Uhr in Dingolfing an, um am nächsten Tag um 3 Uhr wieder weiterzugehen, so dass sie um 6 Uhr in Geiselhöring waren. Sie feierten dort das Hl. Amt mit und setzten von dort aus ihren Weg fort. Der Chronist vermerkt weiter, dass in späteren Jahren mit der Bahn nach Hause gefahren wurde und die Zahl der Pilger zwar schwankte, aber seit etwa 1850 nie unter 100 lag. 1870 waren es 220, 1872 bereits 320 Pilger. In den Jahren 1873 und 1874 waren jeweils ca. 100 ehemalige Kriegsteilnehmer vom 1870er Krieg beteiligt. Von einigen Pilgern wird berichtet, dass sie sogar noch in hohem Alter aufbrachen. Der Gründer des Wallfahrtszuges war selbst 40mal in Altötting.

1859-64 ist Johann Rauscher Pilgerführer, 1864-70 Georg Kagerer, 1870-1895 Georg Rötzer.

Beim 50jährigen Jubiläum wurde eine 40 Pfund schwere Wachskerze gestiftet. Es wird erwähnt, dass anlässlich dieser Feierlichkeit der Gnadenaltar in der Hl. Kapelle eigens mit Kerzen dekoriert war, und alle Glocken der Stadt dazu läuteten. Aus Anlass dieser Jubiläumswallfahrt wurde ein eigenes Kreuz von Johann Zenger aus Winkerling gestiftet und vom Schreinermeister Georg Huger von Bubach angefertigt. Dieses Kreuz wird bis heute der Fußwallfahrt vorangetragen. Die Chronik von Pilgerführer Rötzer endet im Jahr 1894.

2. Die Zeit von 1930 bis 1975

Über die Zeit nach 1894 liegen keine gesicherten Informationen vor. Erst mit der Erwähnung von Pilgerführer Josef Weiß (1920-33) und dem Druck eines Pilgerbüchleins in den 1930er Jahren taucht die Spur der Wallfahrt als „Schwandorfer Kreuz“ in den Chroniken Altöttings wieder auf. In dieser Zeit wechselte der Abmarschort von der St. Kassians-Kirche zum Peterskirchlein am Bahnhof; dies wird wohl damit zusammenhängen, dass mehr und mehr Pilger mit der Bahn nach Regensburg fuhren.

Während der Nazi-Zeit musste die Wallfahrt einige Repressalien überstehen. In dieser Zeit war Wolfgang Senft Pilgerführer (1933-38). 1941 wurden die Wallfahrer kurz nach Burgweinting von der Gestapo angehalten und zur Umkehr gezwungen. Von den 200 Pilgern konnten nur 3 die Wallfahrt auf der Straße fortsetzen. Der damalige Pilgerführer Georg Schmid (1938-60) wurde einem Verhör unterzogen, bei dem ihm befohlen wurde, dafür zu sorgen, dass niemand den Weg nach Altötting fortsetzt. Dennoch wurde die Tradition der Wallfahrt auch während der Kriegsjahre nicht unterbrochen, wenn auch mit geringerer Beteiligung.

Nach dem 2. Weltkrieg kam die Wallfahrt zu neuer Blüte: 1951 wurden 700 Pilger gezählt, die ein Votivbild für die Gnadenkapelle stifteten. In den 1960er Jahren übernahm der Offizial und spätere Weihbischof Karl Flügel die Geistliche Leitung der Fußwallfahrt. Er prägte sie in entscheidender Weise bis zu seinem Tod 2004. Seit 1961 führt der Pilgerzug eine eigene Standarte mit, die das Gnadenbild auf der Vorderseite und den Diözesanpatron St. Wolfgang auf der Rückseite zeigt. Im selben Jahr starb während der Wallfahrt der Pilger Wolfgang Becher auf dem Weg kurz nach Massing. 1962 wurde der Abmarsch an den damaligen Stadtrand nach St. Anton verlagert. Ab 1969 war Matthias Huber Pilgerführer. Bei der Wallfahrt 1974 starb Johann Böhm in Massing.

Bis 1975 gingen Frauen und Männer im Wallfahrtszug getrennt. Bei einer Zahl von 1640 Pilgern in diesem Jahr benötigte man 4 Traglautsprecher mit jeweils einem Vorbeter. Gemeinsames Beten war nicht möglich.

3. Die Wallfahrt ab 1976

Seit Mitte der 1970er Jahre wächst der Pilgerstrom kontinuierlich an: Waren es 1978 mehr als 3000 Pilger, so nahmen 1981 mehr als 5000 und 1984 mehr als 7000 Pilger teil. 1976 wurde Josef Gietl Pilgerführer. Eine der wichtigsten Entscheidungen war damals die Anschaffung und Entwicklung einer Lautsprecheranlage, mit deren Hilfe ein Vorbeter mit sämtlichen Pilgern gemeinsam beten und singen konnte. Der große Pilgerstrom verlangte auch die Begleitung durch das Rote Kreuz (1976) und die Polizei (1977), sowie die Einführung des Ordnerdienstes (1982). Seit etwa 1980 wird der Transport des Pilgergepäcks mit Begleitfahrzeugen organisiert. Ab 1977 wurden eigene Pilgerabzeichen sowie Wachssiegel eingeführt und ein Pilgerbüchlein aufgelegt, dessen 6. Auflage Sie in Händen halten. Am 4.1.1979 wurde der Verein „Regensburger Diözesanfußwallfahrt e.V.“ gegründet. Ebenso wurde ein mobiles Pilgerbüro und zwei WC-Wägen angeschafft.

Mit dem 150-jährigen Jubiläum 1980 wird der „Pilgernde Beichtstuhl“ fester Teil des Wallfahrtszuges: das Bußsakrament kann auch während des Gehens bei mitpilgernden Beichtvätern empfangen werden. Bei der Wallfahrt selbst wird eine Kerze zur Erinnerung und ein Votivbild für die Gnadenkapelle gestiftet. Tragisch verunglückte bei dieser Wallfahrt Alois Hierl kurz vor Dingolfing. Seit 1981 gibt es deswegen zum Dank für jedes unfallfreie Pilgern nach Altötting eine Dankwallfahrt.

Seit den 1990er Jahren waren Pfr. August Lindner und Pfr. Fritz Brechenmacher Geistliche Beiräte der Wallfahrt. In derselben Zeit wächst der Pilgerstrom auf ca. 8000 Menschen an und ist damit die größte zusammenhängende Fußwallfahrt Deutschlands. Sie wird weit über die Grenzen der Diözese hinaus bekannt und Pilger aus dem gesamten deutschsprachigen Raum schließen sich an.

Dank Administrator Alois Furtner empfängt seit 1992 das Gnadenbild die Pilger vor der Gnadenkapelle.


4. Das Jubiläum 2004

Seit 1997 leitet Bernhard Meiler als Pilgerführer die Geschicke der Wallfahrt. Ab 1998 prägen die Geistlichen Beiräte Pfr. Hannes Lorenz und Pfr. Norbert Götz die inhaltliche Gestaltung der Wallfahrt.

Herausragend war im Jahr 2001 der Empfang der Pilger durch Joseph Kardinal Ratzinger in Altötting. Ebenso bleibt die 175. Jubiläumswallfahrt im Jahr 2004, der sich ca. 10.000 Pilger anschlossen, unvergessen. Der Friedensbaum zwischen Frontenhausen und Seemannshausen sowie die größte Votivkerze der Welt in der Basilika von Altötting mit 2,35 m Höhe und 120 kg erinnern an dieses Ereignis. Seither zählt die Lichterprozession auf der vorletzten Etappe zum festen Bestandteil. Auch die großen Pilgerfahrten nach Lourdes, Rom, Fatima und ins Hl. Land fanden damals ihren Anfang.

Zur 180. Wallfahrt trugen die Pilger 180 rote Rosen für das Gnadenbild zum Kapellplatz.

Nachstehender Text ist die wortgetreue, jedoch in jetzt gültiger Rechtschreibung wiedergegebene Originalfassung der Chronik die im Jahre 1977 im Archiv der Pfarrei Wiefelsdorf aufgefunden wurde.

Ursprung und Geschichte des Regensburger Kreuzzuges nach Altötting

Im Jahre 1830 ging ein frommer Bauer mit Namen Andreas P i r z e r, von Kirchenbuch, in Begleitung mehrerer Personen der Pfarrei Wiefelsdorf nach Altötting.

Am Donnerstag vor Pfingsten, in der St. Kassianskirche in Regensburg wohnten sie um 7:00 Uhr der hl. Messe bei und zogen dann ab.

Pirzer hielt den Tag des Abganges richtig ein und so versammelten sich alle Jahre mehrere Wallfahrer, dass im Jahre 1836 schon Hundert an der zahl Regensburg mit einem Kreuz aus der St. Kassianskirche wegzogen. Der Zug wurde alle Jahre größer, es kamen Wallfahrer bis von Vohenstrauß, Wunsiedel, Oberviechtach, Weiden, Bayreuth, kurz aus allen Gauen der Oberpfalz zusammen, worunter jedes Mal auch einige aus der Pfarrei Wiefelsdorf dabei waren.

Der Kreuzzug wurde durch Pirzer in folgender Weise geordnet, alle diejenigen, die am Mittwoch vor Pfingsten schon nach Regensburg kamen, logierten im Gasthof zu den Drei Mohren, gehörig dem Herrn Karl Lichtinger, ein ausgezeichneter Mann, Donnerstag um 5 Uhr morgens wurden in der Karmelitenkirche mehreren hl. Messen beigewohnt und nach der 7 Uhr Messe aus der St. Kassianskirche weggezogen; um ½ 12 Uhr kommt der Zug nach Geiselhöring, wo wieder eine halbe Stunde angehalten wird, und um 9 Uhr abends trifft der Zug in Mengkofen ein, wo übernachtet wird.

Freitag morgens 3 Uhr versammelt sich der Zug bei der sog. Klause, einer kleinen Kirche eine Viertelstunde im Wald oberhalb Mengkofen, da wird eine Morgenandacht gehalten, und um 6 Uhr früh kommt der Zug in der Pfarrkirche Dingolfing an, wo nach Beiwohnung einer hl. Messe, in dem Gasthof zur Post dann das Frühstück eingenommen wird.

Um ½ 8 Uhr wird dann in der Pfarrkirche ein Marienlied gesungen und nach demselben von der Pfarrkirche weg nach Frontenhausen gezogen, wo der Zug um 10 ½ Uhr in der dortigen Pfarrkirche ankommt und nach verrichteter Andacht und Absingung eines Marienliedes bis um 12 Uhr zum Mittag angehalten wird; der Zug versammelt sich dann wieder im Wald eine Viertelstunde oberhalb Frontenhausen bei einer kleinen Kapelle und kommt dann um 3 Uhr in Seemannshausen an, wo wieder eine halbe Stunde angehalten wird.

Um 4 Uhr kommt der Zug in der Friedhofkirche in Heiligenstadt bei Gangkofen an, wo nach verrichteter Andacht der Zug abends 6 Uhr in der Pfarrkirche zu Massing ankommt und nach verrichteter Abendandacht in Massing übernachtet wird.

Samstag morgens um 3 Uhr versammelt sich der Zug in der Wallfahrtskirche Anzenberg bei Massing, wo die Morgenandacht verrichtet wird und kommt dann um 6 Uhr in der Ortschaft Wald an, wo wieder eine halbe Stunde angehalten wird, dann um ½ 9 Uhr kommt der Zug in der St. Michlskirche in Altötting an.

Von da aus wird der Zug von einem Kapuziner – Geistlichen begrüßt und mit Kreuz und Fahne in die hl. Gnadenkapelle eingeführt und der hl. Sakramentale Segen erteilt.

Am hl. Pfingstfeste wird morgens 3 Uhr von sämtlichen Wallfahrern die hl. Kommunion empfangen und um 4 Uhr die hl. Messe angehört und um ½ 6 Uhr von dem hl. Gnadenbild feierlich Abschied genommen und unter Begleitung des Geistlichen und eines weltlichen Kirchendieners mit Kreuz und Fahne wieder in die St. Michlskirche hinausbegleitet, wo die Abschiedspredigt gehalten wird und der Zug den Heimweg antritt.

Am hl. Pfingsttag abends gegen 9 Uhr kommt der Zug in Dingolfing an, wo er übernachtet, Montag morgens 3 Uhr zieht der Zug von Dingolfing ab und kommt um 6 Uhr in Geiselhöring an, wo dem hl. Amt beigewohnt wird und dann auf der Eisenbahn jeder seiner Heimat zueilt.

Die Zahl der Wallfahrer ist verschieden, jedoch seit 50 Jahren nie unter hundert, im Jahr 1870 waren 220, 1871 236, 1872 320, 1873 260; in den Jahren 1873 und 1874 waren jedes Jahr beinahe 100 Soldaten, die in den siebziger Franzosen – Krieg mitbeteiligt waren. Alle Jahre sind Personen dabei, die das 77 te Lebensjahr schon überschritten haben. Ein Mann der schon 80 Lebensjahre überschritten hatte, begleitete den Zug noch 4 mal nach Altötting. Der Gründer des Zuges war 40 mal in Altötting, der derzeitige Kreuzträger geht schon seit 1855 alle Jahre nach Altötting und trägt jetzt schon 15 Jahre das Kreuz den Zug voran nach Altötting und heißt Georg Kagerer, Schuhmachermeister von Bubach an der Naab.

Am 12. Juni 1886 feierte der Regensburger Kreuzzug sein 50 – jähriges Jubiläum in Altötting. Bei dieser Feier opferte der Kreuzzug eine 40 Pfund schwere Wachskerze, verfertigt von Herrn Dominikus Biberger, Wachszieher in Altötting, mit der Inschrift: Erinnerung an das 50 jährige Jubiläum des Regensburger Kreuzzuges nach Altötting am 12. Juni 1886 gewidmet von der Pfarrei Wiefelsdorf.

Zu dieser Feierlichkeit wurde der Gnadenaltar in der Kapelle eigens reserviert und dekoriert. Es wurden die hl. Bilder der 15 Rosenkranzgeheimnisse mit Wachslichtern geziert und um 9 Uhr ein feierliches Dankamt gehalten, wo bei dem Offertorium von der Musikkapelle Altötting das Oberpfälzer Neumarkterlied gesungen wurde.

Dominikus Biberger lieferte die schöne prachtvoll dekorierte Wachskerze heraus bis zur Innbrücke bei Neuötting, wo die Schulschwestern von Altötting 26 weiß gekleidete Mädchen nebst einer weiß gekleideten Klosterfrau schon herausgesandt hatten. Die Klosterfrau konnte aber die Kerze nicht tragen, so dass von da zwei Jünglinge Josef Merl, Bauerssohn von Strengleithen aus der Pfarrei Wiefelsdorf und Josef Arnold, Bauerssohn von Dachlhofen aus der Pfarrei Schwandorf, dieselbe bis nach Altötting trugen und erst vor der hl. Michlskirche aus trug die Klosterfrau die Kerze bis zur hl. Kapelle.

Vor der hl. Kapelle nahm der derzeitige Zugführer Georg Retzer von Büchelkühn die Kerze, weil die Klosterfrau dieselbe nicht mehr tragen konnte und trug dieselbe durch die hl. Kapelle und stellte selbe auf dem hl. Gnadenaltar nieder.

Die Kerze wurde in der Rotunde der hl. Kapelle aufgestellt und in das Inventarium der hl. Kapelle aufgenommen. Es wurden bei dieser Feier auch noch zwei sehr schön gearbeitete kleinere Wachskerzen, eine zu 5 Pfund geopfert.

Der Zug wurde in großer Feierlichkeit in Altötting empfangen. Es wurden sämtliche Glocken von allen Kirchen von Altötting geläutet; die Festfahne getragen und die hl. Kapelle dekoriert. Die weiß gekleideten Mädchen begleiteten den Zug am Pfingstfest morgens wieder in die St. Michlskirche zurück.

Zur Bestreitung der hierzu nötigen Ausgaben ist besonders zu benennen die Familie Bauer von Stegen und Herr Georg Wutz, Lehrer von Wiefelsdorf und Johann Schiesl, Bauerssohn von Kemnat bei Fuhrn.

Bei dieser Gelegenheit wurden bei Herrn Ferdinand Seidl, Buchbinder von Altötting 300 Bilder zur Erinnerung an das 50 jährige Jubiläum bestellt, die auch Seidl im August lfden. Jahres an den derzeitigen Zugführer Georg Retzer von Büchelkühn zur Verteilung übersandte; bei dieser Sendung der Bilder hat sich was Sonderbares zugetragen, denn der Verabredung gemäß würden die Bilder erst auf Pfingsten 1887 bezahlt werden, aber schon am 1. Mai 1887 erhielt der derzeitige Zugführer Georg Retzer von Büchelkühn von Herrn Seidl von Altötting einen Brief, worin er sich für die Bezahlung bedankte.

Wohltäter, die nicht benannt sein wollten, hatten im Namen des Zugführers Georg Retzer das Geld von der Schwandorfer Post an Seidl, Buchbinder in Altötting geschickt; trotz aller Nachforschung um den Absender konnte derselbe nicht ermittelt werden.

Der erste Zugführer war Andreas Pirzer von Kirchenbuch

Von 1830 bis 1859

Der zweite Johann Rauch von Loisnitz

Von 1859 bis 1864

Der dritte Georg Kagerer von Bubach

Von 1859 bis 1870 (so niedergeschrieben!)

Der vierte Georg Retzer von Büchelkühn

Von 1870 bis jetzt (1895)

Im Jahre 1865 wurde der Kreuzzug zum ersten Mal von einem Priester einbegleitet, in dem heißen Sommer des Jahres 1892 ist die im Jahre 1886 geopferte Kerze abgebrochen und wurde dann als Wandlungskerze am Gnadenaltar verbrannt.

Es wurde aber am 22. Juli 1893 eine 16 Pfund schwere und 1 m 40 cm lange Kerze wieder durch milde Beiträge besonders von Herrn Heinrich Bauer kgl. Pensionierter Maier von der Stegen, an die Stell der abgebrochenen geopfert.

Im Jahre 1880 wurde von dem Bauern Johann Zenger von Winkerling ein eigenes Kreuz für den Regensburger Kreuzzug angeschafft. Verfertigt hat es der Schreinermeister Georg Huger von Bubach an der Naab. Dasselbe kostete 18 Mark. Im Jahre 1893 hat es sein Sohn, der derzeitige Schreinermeister Georg Huger von Bubach a. d. N. unentgeltlich renoviert.

Im Jahre 1894 wurde mit Erlaubnis seiner Hochwürden des Hochwohlgeborenen Herrn Lorenz Eigner, derzeitigen Pfarrer von Wiefelsdorf, von den Wallfahrern ein in Goldrahmen gefasstes Altöttinger Marienbild als Erinnerung an das 50 – jährige Jubiläum des Regensburger Kreuzzuges in der Pfarrkirche zu Wiefelsdorf aufgehangen.

Vom derzeitigen Zugführer Georg Retzer, Bauer in Büchelkühn geschrieben und im Jahre 1895 dem Unterzeichneten zur Hinterlegung in der hiesigen Pfarr – Registratur übergeben.

Wiefelsdorf, den 9. November 1899

Lorenz Aigner, Pfr.

Nach Auffindung des Originals im Pfarrarchiv kopiert von Hans Philipp, Pfarrer Wiefelsdorf

28.7.1977

H. Philipp, Pfr.